Von der BBVV-Jahreshauptversammlung 2013

22.03.2013

Protokoll, Rechenschaftsbericht, Finanzen, Ausblicke: Nicht nur „Formalia“ standen am Mittwoch, 20. März 2013 auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins. Eine Talkrunde im Saal des Gasthauses Gummersbach stellte auch eine grundsätzliche Anfrage zum Stand des bürgerschaftlichen Engagements in der Stadt. ...
 



„Gut eingearbeitet“:
Von der BBVV-Jahreshauptversammlung 2013

 

BORBECK. Protokoll, Rechenschaftsbericht, Finanzen, Ausblicke: Nicht nur „Formalia“ standen am Mittwoch, 20. März 2013 auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins. Eine Talkrunde im Saal des Gasthauses Gummersbach stellte auch eine grundsätzliche Anfrage zum Stand des bürgerschaftlichen Engagements in der Stadt.

 

„An Kultur nicht sparen“

 

Der neue Vorstand habe sich nach der Übernahme der Geschäfte am 21.03.2012 zügig in die neuen Aufgaben eingearbeitet, bilanzierte der Vorsitzende Thomas Isermann. Routiniert führte er durch die TO und dankte besonders Schatzmeisterin Andrea Korytowksi für viel mühevolle Kleinarbeit in der Mitglieder- und Finanzverwaltung. Ihr bescheinigte der neue Kassenprüfer Thomas Jörgens eine Bestnote.

 

Dazu sah sich der Vorsitzende mit Blick auf die Situation der städtischen Finanzen allerdings kaum in der Lage. Er forderte das Einhalten einer „Verhältnismäßigkeit beim Sparen“. Deutlich warnte Isermann – auch mit Blick auf die örtliche Politik - vor einem Ausspielen einzelner Posten im arg gebeutelten Essener Stadtsäckel. „An der Kultur darf in den Stadtvierteln nicht gespart werden“, erklärte er mit Blick auf das gemeinsam mit dem Kultur-Historischen Verein und dem Förderverein von Schloss Borbeck veranstaltete Kulturpolitische Forum vom August 2012. Der BBVV werde weiter im Schulterschluss für die Borbecker Belange eintreten, um sie positiv mitzugestalten.


Janina Krüger von der Essener Ehrenamtsagentur und Franz-Josef Gründges

 

Jugend stärker einbinden

 

Viel Zustimmung gab es für die seit vergangenem Jahr dialogischer angelegte Maienmahlzeit, bei der mit Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck und dem EKD-Präses Nikolaus Schneider zwei hohe Kirchenvertreter miteinander diskutierten. Auch die kommende Maienmahlzeit am 13. Mai zum Thema „Klimawandel“ stehe unter diesen Vorzeichen. Das Besondere: Diesmal debattieren als „Klima-Botschafterinnen“ aktive Schülerinnen des Mädchengymnasiums Borbeck (MGB) mit im Podium. Damit werde ein Ziel des neuen Vorstands erreicht, der auch die Jugend stärker an die Arbeit des Vereins heranführen und ihnen ein Forum geben wolle.

 

Angeregte Debatten

 

Mit besonderer Freude habe der Verein auch dem Schloss helfen können: Durch eine Zuwendung war ein Beitrag zu den Restaurierungskosten für eines der neuen Exponate in der Dauerausstellung geleistet worden, erläuterte Isermann. Statt der zum Selbstkostenpreis erstellten jährlichen Newsletter legte er den an aktuellen Informationen interessierten Mitgliedern die neu initiierte Homepage ans Herz und gab Raum zur Diskussion einer ganzen Reihe von Themen. Im Mittelpunkt standen dabei u.a. Fragen zur Situation beim Masterplan, das Erscheinungsbild des Alten Markts, der Krankenhausversorgung in Borbeck und die Personalsituation im Schloss, aber auch die im Sommer bevorstehende Schließung der örtlichen Niederlassung der Volkshochschule.


v.l.: Franz-Josef Gründges, Janina Krüger und der BBVV-Vorsitzende Thomas Isermann


 

Vielfalt des Ehrenamtes

 

Für einen stadtweiten Überblick zum bürgerschaftlichen Engagement sorgte in der anschließenden Talkrunde Janina Krüger, Geschäftsführerin der Ehrenamt Agentur Essen. In angeregtem Gespräch mit Franz-Josef Gründges stellte sie die Ziele und Projekte der seit 2004/05 als e.V. bestehenden und inzwischen mit vielen Preisen ausgezeichneten „Agentur“ vor, die jährlich ihren Etat von 350-400.000 Euro selbst „erwirtschaftet“. Mit rund 130 Mitgliedern und einer beeindruckenden Bilanz: 5.000 Bürger, so Frau Krüger, seien bislang in Ehrenämter vermittelt worden, 2.500 Aktive engagierten sich derzeit in vielfältigen Bereichen der Stadtgesellschaft. Die Aktionsfelder reichten von Sprache und Kultur bis zu Freizeit, Sport, Umwelt und dem Miteinander der Generationen, wie Janina Krüger am Beispiel des Projekts „17/70 – Junge Paten für Senioren“ darstellte. „Die Vielfalt ist unglaublich“, unterstrich ihr temperamentvoller Vortrag. „Bürgerschaftliches Engagement, wie auch sie es zeigen, hat den selben Stellenwert wie eine laufende Wirtschaft und gute Infrastruktur“, wandte sie sich an die Versammlung und appellierte für eine noch stärkere Vernetzung von Initiativen am Ort.

 

Anerkennung für „Helden des Alltags“

 

Insbesondere die Einbindung der Jugend sei ein wesentlicher Aspekt: So zähle der Stadtteil Borbeck im sozialen Profil 46 Prozent Einwohner im Alter bis Mitte 40. „Es ist ein junger Stadtteil, in dem auch Themen der Jugend aufgegriffen werden müssen!“, so die Geschäftsführerin der Ehrenamts-Agentur. Nötig sei auch eine stärkere Öffnung für Migranten, Bürgern insbesondere polnischer und türkischer Herkunft. Alle im bürgerschaftlichen Prozess Engagierten und „Helden des Alltags“ verdienten Wertschätzung und Anerkennung. „Ihnen wünsche ich viel Freude bei ihrem ehrenamtlichen Einsatz. Er ist immer auch ein Zusätzliches neben Beruf und Familie. Wir unterstützen sie!“, so Janina Krüger, der die Versammlung für ihren Vortrag und persönlichen Einsatz mit großen Applaus dankte.


Viel Beifall für gelungene Talkrunde bei der BBVV-Jahreshauptversammlung

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