Stadtplanung: Ende der Tristesse ist nah

05.12.2011

„Was lange währt, wird endlich gut. So oder zumindest so ähnlich stellt sich die aktuelle Situation auf dem Borbecker Markt dar, der sich nach Jahren der Tristesse nun endlich zu einem Ort innerstädtischen Lebens entwickeln soll. Wenn am Dienstag, 13. Dezember, die Bezirksvertretung (BV) IV in Schloss Borbeck tagt, dann steht – mal wieder – die Neugestaltung des Borbecker Platzes auf der Tagesordnung", schreibt die WAZ ...

 

05.12.2011: Was lange währt, wird endlich gut. So oder zumindest so ähnlich stellt sich die aktuelle Situation auf dem Borbecker Markt dar, der sich nach Jahren der Tristesse nun endlich zu einem Ort innerstädtischen Lebens entwickeln soll. Wenn am Dienstag, 13. Dezember, die Bezirksvertretung (BV) IV in Schloss Borbeck tagt, dann steht – mal wieder – die Neugestaltung des Borbecker Platzes auf der Tagesordnung.

 

Unerfüllte Hoffnungen

 

Bereits in den 1980er Jahren wurde der Borbecker Markt über einen Planungswettbewerb von einem Park- und Marktplatz zu einem innerstädtischen Platz inmitten einer Fußgängerzone umgestaltet. So wurde im hinteren Bereich zur Dionysius-Kirche hin eine Tribüne aus Basaltstein gebaut, die fortan den Höhenunterschied von Platz zur Kirche ausglich. Ein Wasserspiel als verbindendes Element zum Weidkamp wurde geschaffen, ebenso wie ein offener Pavillon mit Sitzbänken als Abschluss der Marktstraße. Natursteinpflaster und die Bepflanzung mit Säuleneichen und Linden sollten die Attraktivität des Platzes steigern. Doch dieser Wunsch erfüllte sich bislang nicht.

 

Der „Masterplan Borbeck“, ein interdisziplinärer Arbeitskreis aus Mitarbeitern der Stadt Essen (Stadterneuerung, Grün und Gruga), der Essener Marketing Gesellschaft, den anliegenden Immobilienbesitzern, der Kriminalprävention sowie eines Landschaftsarchitekten, war daher in der Vergangenheit bemüht, den Platz neu zu beplanen, um die Gastronomie vor Ort zu stärken und das Ganze durch Kunst und Kulturinhalte weiter aufzupeppen. Im Rahmen dieser moderaten Umgestaltung des Platzes wurde Anfang November dieses Jahres auch der unter dem offenen Pavillon betriebene Kiosk abgerissen. Die Sondernutzungsgenehmigung hatte die Stadt, nicht zuletzt auf Bitte der Bezirksvertreter, widerrufen.

 

Hatte die BV die Pläne zur Neugestaltung des Marktes bereits im Juni 2010 wohlwollend zur Kenntnis genommen, tat sich vor Ort lange Zeit nichts, da es am nötigen Geld fehlte. Denn von den für die Umgestaltung prognostizierten Gesamtkosten in Höhe von 109 050 Euro muss mehr als die Hälfte privat getragen werden, da nur ein Teil der geplanten Baumaßnahmen der Städtebauförderung (bis maximal 80 Prozent) unterliegen, andere – beispielsweise die Skulptur „Rote Dame“, die künftig das Pavillon zieren soll – gar nicht gefördert werden.

 

Doch nun ist das Geld beisammen, wie Walter Frosch, Moderator des Masterplan Borbeck, bestätigt. „Es stehen nur noch wenige Kleinbeträge aus“, so Frosch, „doch dies ist kein Problem mehr.“ Der Löwenanteil der gut 60 000 Euro stammt von den Immobilienbesitzern vor Ort. Die Stadtförderung indes steuert 36 620 Euro bei, weitere 8680 Euro kommen von der Stadt selbst.

 

Die Neuplanung gestaltet sich wie folgt: Durch niedrige Hecken soll der relativ große Freiraum in den Randbereichen gegliedert werden. Die entstehenden Nischen werden mit Sitzgruppen bestückt, die Sitzbereiche im Süden durch mobile Sonnenschirme überspannt und im Nordteil des Marktes Sonnensegel etabliert, um ein Verweilen im Freien auch bei schlechtem Wetter zu ermöglichen. Dies alles geschieht, um die örtliche Gastronomie zu stärken.

 

Der Pavillon wird zum Kunststandort, abends illuminiert und so interessant in Szene gesetzt. Die Linden werden gegen Kastanien-, Kirschenbäume oder Gleditschien ersetzt, dessen Kronen schöne, diffuse Schatten werfen.

 

„Die Mannschaft vom Masterplan Borbeck hat ihre Hausaufgaben gemacht“ sagt Walter Frosch. „Nun hoffen wir auf positiven Beistand von der Bezirksvertretung, die in dieser Sache natürlich das letzte Wort hat.“

 

Die Jury „Kunst im öffentlichen Raum“ empfiehlt, die „Rote Dame“, eine Skulptur der Bildhauerin Anja Luithle, vor Schloss Borbeck aufzustellen. Die Lenkungsgruppe „Masterplan Borbeck“ indes plädiert auf den Standort unter dem Pavillon, um bei der Neugestaltung des Borbecker Marktplatzes das gewählte Thema „Gastronomie und Kunst“ aufzugreifen und umzusetzen.

 

Michael Heiße

 

http://www.derwesten.de/staedte/essen/nord-west-borbeck/ende-der-tristesse-ist-nah-id6137436.html

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