Runder Tisch: Borbeck – sauber & sicher!

23.03.2015

Rund zwei Dutzend Vertreter von Städtischen Ämtern, Verwaltung, Diensten und Einladern kamen, Probleme wurden offen benannt und weiteres Vorgehen vereinbart. Das erste Treffen des „Runden Tisches für Sauberkeit und Sicherheit in Borbeck“ hat am Montag, 23. März, getagt. Und dabei wird es nicht bleiben – davon zeigten sich zuletzt alle überzeugt. ...

Runder Tisch: Borbeck – sauber & sicher!

BORBECK. Rund zwei Dutzend Vertreter von Städtischen Ämtern, Verwaltung, Diensten und Einladern kamen, Probleme wurden klar benannt und weiteres Vorgehen vereinbart. Das erste Treffen des „Runden Tisches für Sauberkeit und Sicherheit in Borbeck“ hat am Montag, 23. März, getagt. Und dabei wird es nicht bleiben – davon zeigten sich zuletzt alle überzeugt.

Offenes Gespräch in der Alten Cuesterey

Eine konstruktive, engagierte und sehr offene Gesprächsatmosphäre kennzeichnete diesen Abend, zu dem der Borbecker Bürger- und Verkehrsverein (BBVV) und der Kultur-Historische Verein Borbeck (KHV) gemeinsam in die Alte Cuesterey am Weidkamp eingeladen hatten. Die BBVV-Vorsitzende Susanne Asche begrüßte als Moderatorin auch für den Initiativkreis Borbeck (CeBo) und die Bezirksvertretung die städtischen Vertreter, an ihrer Spitze den Essener Ordnungsdezernenten Christian Kromberg. Unter den Teilnehmern in der Runde: Matthias Blackert in der neuen Funktion des städtischen Sicherheitskoordinators, Vertreter der Polizei, von Grün & GruGa, EVAG und den Essener Entsorgungsbetrieben (EBE), dazu aus der Bezirksvertretung Borbeck Bezirksbürgermeister Helmut Kehlbreier (SPD), Ratsfrau Margarete Roderig (CDU), Ulrich Schulte-Wieschen (SPD), Walter Frosch als Moderator des Masterplans Borbeck.

Problemzonen in Borbeck-Mitte

Drastische, aber nicht ungewöhnliche Beispiele machten klar, worum es ging: Drecksecken, wilder Abfall, Ungeziefer, Grafitti-Schmierereien, Müll an Containerstellplätzen, übervolle Abfallbehälter, Wildparken, ungepflegte Anlagen oder Autos in der Fußgängerzone. Sie stehen zwar keinesfalls für das allgemeine Erscheinungsbild des größten Essener Stadtteils. Aber es gibt sie – zu oft und zu viele. Begehungen und Einsendungen hatten zuvor rund zehn Problemzonen in Borbeck-Mitte lokalisiert, die bei dem Treffen im Bild gezeigt wurden. Dazu gab es Hinweise auf kriminelle Vorfälle in den letzten Monaten, die auf ein labiles Sicherheitsgefühl von Bürgern verwiesen. Sie, so der Diskussionsaufschlag von Ordnungsdezernent Kromberg, seien hier auch selbst gefragt. Ausdrücklich lobte er die Borbecker Initiative als vorbildlich, sprach sich für eine intensive Vernetzung aus und unterstrich: Ich finde es toll, dass es hier nicht um Schuldzuweisungen geht. Sondern um praktische Lösungen.“

Ein schwieriges Thema

Vielfältige Gründe - so wurde in den Diskussionsbeiträgen deutlich -, tragen dazu bei, dass das ganze Thema eben nicht so einfach ist und bleibt: Eine teilweise massiv ausgedünnte Personallage treffe nicht nur städtische Strukturen und die Tochterunternehmen, sondern auch die Polizei als eigenständige Behörde. Auch zeigten Sparmaßnahmen Folgen, für die etwa allein Grün&GruGa im vergangenen Jahr 2 Millionen Euro beigetragen habe. Und doch sei man bemüht, in allen Bereichen die übertragenen Aufgaben zu schultern, erklärten die Verwaltungsvertreter. „Diese Bilder lügen nicht“, hieß es ganz offen mit Blick auf die präsentierten Beispiele. Gleichwohl biete gerade die Stadt Essen dem Bürger vielfältige und sogar kostenlose Möglichkeiten, sich etwa selbst um Entsorgung zu kümmern. Davon machten weitaus die meisten Bürger Gebrauch, eine Minderheit allerdings sorge für immer wiederkehrenden Ärger und Zustände, die sich niemand wünsche.

Wenig bekannt sei, dass eine achtköpfige Krad-Einheit in Borbeck vermehrten mobilen Polizeieinsatz ermögliche, hieß es von Seiten der Polizei. Allerdings: Nur fünf Motorräder stünden derzeit zur Verfügung, für Groß- oder Schwereinsätze würden die Beamten immer wieder in andere Stadtteile abgezogen. Eine klare Ansage auch aus eigenen Reihen gegen einen sehr deutlich monierten Personalabbau. Er hat längst auch das städtische Ordnungsamt getroffen, wie die Teilnehmer dieser Runde zur Kenntnis nehmen mussten: Wo sich früher über 110 Mitarbeiter um Verkehrs- und öffentliche Ordnung kümmerten, gebe es jetzt nur noch knapp 40.

Mehr Kommunikation

Ebenso wie sich nach Äußerung der Polizeivertreter Kriminalität nie ganz abschaffen lassen und nur eingedämmt werden kann, wird es wohl auch mit Abfallecken und anderen Ärgernissen bleiben. Wenn nicht die Zuständigkeiten klarer sind. Wo Fragen aufträten, kümmerten sich aber nun fünf Mitarbeiter des Ordnungsamtes um die Weitergabe an die betreffenden Ämter – ein Hinweis auf neue Entwicklungen in der innerstädtischen Kommunikation. Die sicher mindestens genauso wichtig ist, wie der lebendige Austausch mit dem engagierten Bürger. Denn nur er kennt sein soziales Umfeld genau, er selbst ist der Betroffene, er selbst muss auch Initiative ergreifen.

Mitwirkung des Bürgers

Im Grünflächenamt seien dazu zahlreiche gute Beispiele Alltag: Dass der Bürger durchaus ansprechbar und aus eigenem Antrieb tätig werde, zeigten bereits die vielen Spielplatz- und Baumpatenschaften in allen Stadtteilen. Hier also gibt es offensichtlich ein längst noch nicht ausgeschöpftes – und vielleicht auch noch nicht genug angesprochenes Potenzial: „Wir müssen hier wirklich nachhaltiger werden“, erklärte Ordnungsdezernent Kromberg und deutete auf mehrere Kreise, die sich mit ähnlichen Zielrichtung wie in Borbeck in Essen neu formierten: „Wir sind darauf angewiesen, damit wir - auch im Sinne einer guten und früh einsetzenden Kriminalprävention - auf Entwicklungen eingehen können.“

Der Anfang ist gemacht

Die Probe aufs Exempel kann nun gemacht werden: Auf Anregung des BBVV soll dazu der im vergangenen Jahr eröffnete Mehrgenerationenpark ein solches Beispiel sein. Hier seien bereits viele Kooperationspartner mit in die Verantwortung vor Ort eingestiegen, unterstrich BBVV-Geschäftsführer Franz Josef Gründges. Erwartet werde nun eine konkrete Unterstützung durch die städtischen Ämter. Insgesamt zeichnet sich nach diesem ersten Auftakt eine Fortsetzung dieses Austausches in praktischer Zusammenarbeit bereits ab: Auf Vorschlag der BBVV-Vorsitzenden werden zunächst alle Kontakte und Adressen des Ordnungsamtes zur Verfügung gestellt, ebenso Pläne, die die öffentlichen Flächen ausweisen. Zudem ist die Aufnahme regelmäßiger Rundgänge mit der Bezirksvertretung vereinbart.

Die Vorzeichen scheinen gut: Viele weitere Gruppen, Institutionen und Kooperationspartner können angesprochen und eingebunden werden. Damit ein Borbecker Netzwerk endlich wachsen kann. Für die Veranstalter ein gutes Ergebnis. „Und auch wir sagen dazu unsere volle Unterstützung gerne zu“, so Ordnungsdezernent Christian Kromberg.

 

 

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