15.07.2016
Als Essener Fürstäbtissin regierte Anna Salome von Manderscheid-Blankenheim (1628-1691) nur drei Jahre das Stift Essen. Mehr als vier Jahrzehnte hatte sie zuvor dem Stift Thorn vorgestanden. Doch so kurz ihre Amtszeit auch war: Sie nimmt noch heute großen Anteil am Wohl und Wehe der Region. Für die sie sogar offensichtlich die beste Zukunft erst noch voraussieht: Das unterstrich sie beim II. „Tag der Fürstin“ am Samstag, 9. Juli, im Borbecker Schlosspark. ...Resolute Fürstin Anna Salome: Mais non, Messieurs!
ESSEN-BORBECK. Als Essener Fürstäbtissin regierte Anna Salome von Manderscheid-Blankenheim (1628-1691) nur drei Jahre das Stift Essen. Mehr als vier Jahrzehnte hatte sie zuvor dem Stift Thorn vorgestanden. Doch so kurz ihre Amtszeit auch war: Sie nimmt noch heute großen Anteil am Wohl und Wehe der Region. Für die sie sogar offensichtlich die beste Zukunft erst noch voraussieht: Das unterstrich sie beim II. „Tag der Fürstin“ am Samstag, 9. Juli, im Borbecker Schlosspark.
Zahlreiche Mitwirkende versammelten sich um die hohe Gastgeberin auf der neuen Schlossbühne. Begleitet von Hofmusikus Günter Eggert, vom bestens aufgelegten Schönebecker Jugendblasorchester (SJB) unter Leiterin Linda Keuben und flankiert vom Allgemeinen Bürgerschützenverein Essen-Borbeck 1833 samt Königspaar und Hofstaat hielt sie Hof in ihrer ehemaligen Residenz. Empfangen wurde sie in ihrem neuen roten Samtkostüm nicht nur mit der überlieferten barocken Eloge aus dem Jahr 1688, die der Abgesandte des Magistrats der Stadt vortrug („... Spendet Beifall, Bewohner des Himmels! Betet Psalmen, Bewohner der Erde! ...“). Auch Bürgermeister Rudolf Jelinek lobte das friedliche Miteinander von Geschichte und Gegenwart.
Einen Blick auf die kommenden Jahre warf die Fürstin mit Matthias Sinn vom Umweltamt als Projektleiter der „Grünen Hauptstadt Europas 2017“ und betonte ihre große Freude über die Auszeichnung. Mit blauen und grünen Bändern schloss sie ein Bündnis für ein grünes Essen – gemeinsam mit den Vertretern der Stadt Essen und der Veranstalter, dem Borbecker Bürger- und Verkehrsverein und dem Förderverein Schloß Borbeck. Sie hatten wieder für ein munteres Programm gesorgt: Das SJB erfreute mit einem musikalischen Potpourri, Thomas Krieger und Tim Meier, Mitglieder der TheaterLaien Borbeck, boten mit Stephan Müller das Lied von der Köttelbecke und vom Schlosspark. Auch Überraschungsgast Freiherr Maximilian Freiherr von Fürstenberg, dessen Familie Schloss Borbeck von 1826 bis 1941 bewohnte, zeigte sich sehr interessiert am Treiben im Park und unterstrich den Symbolwert des Schlosses für den ganzen Stadtteil.
All dies war solange nett, bis sich plötzlich ein Haufen rüder Rumpelbrüder vor der Bühne breitmachte. Offensichtlich ernsthaft gewillt, den Verlauf der Veranstaltung empfindlich zu stören, griffen sie ins trauliche Geschehen ein und polterten mit einem laut geschmetterten „Gaudeamus igitur“ in die friedliche Szene. Doch die Schützen reagierten umgehend: Als die fahrenden Scholaren rund um ihren Kneipentisch zuletzt sogar mit ihren Waffen blank zogen, schritten die Ordnungskräfte beherzt ein. Für die echauffierte Fürstin ein guter Grund, ebenfalls sofort zu handeln.
Dass sie und der Rat der Stadt schon zu ihrer Zeit dem Ungemach beizukommen wussten, zeigten Texte aus dem Stadtarchiv, die nun für alle Ohren verlesen wurden. Den Verordnungen „Wider das Saufen und Raufen“ folgte darüber hinaus ein Text über die schrecklichen Qualen des Fegefeuers, die vom „Beichtvater“ der Fürstäbtissin vorgetragen wurden. Kein Wunder, dass die von abenteuerlich gewandeten Mitgliedern des katholischen Studentenvereins Unitas Ruhrania (Feldschlößchen, Flurstraße) überzeugend dargestellten Übeltäter sofort klein beigaben. Immerhin – das Ergebnis des ganzen Theaters: Die von Birthe Marfording personifizierte Fürstin zeigte sich diesmal gnädig.
Einen weiteren Hingucker gab es auch: „Bobo“ vor, den Borbecker Boller-Sauberwagen. Susanne Asche als 1. Vorsitzende des BBVV und Franz Josef Gründges vom Förderverein Schloß Borbeck stellten den von Mitarbeitern der GSE und der Suchthilfe künstlerisch gestalteten Wagen vor, der dazu beitragen und auffordern soll, aktiv an einem sauberen Borbeck mitzuarbeiten. Für Ideengeber Franz Josef Gründges ein „mobiler Reinlichkeitsverführer und Sauberkeitsanstifter auf vier Rädern“.
Für die kulinarische Betreuung des Events, der mit dem Steigerlied gegen 18 Uhr endete, sorgte diesmal die neue Schlossgastronomie in Kooperation mit der Schloss-Quelle GmbH. Doch die Planungen für das nächste sind bereits angelaufen – diesmal soll es rund um das Schloss ins richtige Mittelalter gehen, heißt es ....