03.09.2012
Beim „Kulturpolitischen Forum“ stellten Vertreter des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins, des Kultur-Historischen Vereins und des Fördervereins Schloss Borbeck die entscheidende Frage: „Wie soll es weitergehen mit Schloss Borbeck?“ - „Um es vorweg zu nehmen: Eine verbindliche Antwort darauf erhalten Engagierte an diesem Abend nicht von Vertretern der SPD- und CDU Ratsfraktion - aber erste Hinweise", berichtete die WAZ.Das Personal steht am Rand der Leistungsfähigkeit
„Kulturpolitisches Forum“: Mit Engagement und Ehrenamtlichen ist hochkarätiges Angebot bald nicht mehr zu halten
Von Jennifer Humpfle
Borbeck. Knapp 80000 Gäste kommen jedes Jahr ins Schloss Borbeck, 600 Ehen werden geschlossen. Kinder lernen in der Musikschule, Künstler stellen Werke aus und Konzerte finden statt. Vor kurzem wurde die Sanierung des Wirtschaftsgebäudes beendet. Über die Bedeutung des Schlosses als Wahrzeichen sind sich Bürger und Politiker einig. Doch der Schein eines gut funktionierenden Betriebes trügt: Akuter Personalmangel macht vor allein Institutsleiter Bernd Mengede zu schaffen, der - unterstützt von Ehrenamtlichen - sprichwörtlich rund um die Uhr arbeitet, um alles am Laufen zu halten.
Beim „Kulturpolitischen Forum“ stellen Vertreter des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins, des Kultur-Historischen Vereins und des Fördervereins Schloss Borbeck die entscheidende Frage: „Wie soll es weitergehen mit Schloss Borbeck?“ Um es vorweg zu nehmen: Eine verbindliche Antwort darauf erhalten Engagierte an diesem Abend nicht von Vertretern der SPD- und CDU Ratsfraktion - aber erste Hinweise. Konkret geht es um zwei unbesetzte Stellen - die des Hausmeisters (schon länger vakant) und die der Schloss-Galerie-Leitung. Da Inge Ludescher Ende 2011 in Altersteilzeit ging, erschwert eine Besetzungssperre die Situation.
Sowohl die Sozialdemokraten Hans Aring und Rainer Marschan als auch die Christdemokraten Thomas Kufen und Susanne Asche sind sich einig: Die Stellen sollen über kurz oder lang neu besetzt werden. Wann das sein wird? Schulterzucken.
„Ein neuer Hausmeister muss einfach sein“, betont Susanne Asche. Die Thematik werde zurzeit in der Verwaltung analysiert. „Es kann nicht sein, dass die Menschen hier vor verschlossenen Türen stehen.“ Hans Aring verrät einen gangbaren Weg: „Über die Bewerbung der Gebäude und des Parks als städtebauliches Ensemble haben wir die Chance, neue Fördergelder zu erhalten.“ Diese seien bereits beantragt.
Einigkeit herrscht auch beim Haushalt: „Wenn wir jetzt nicht sanieren, können wir bald keinerlei Großprojekte mehr fördern“, betont Susanne Asche. Zur aktuell bekannt gewordenen Sparliste der Stadt konnte sich noch keiner der anwesenden Politiker äußern.
Konsens ist auch, dass nichts kaputt gespart werden und die hohe Qualität im Schloss gehalten werden soll. „Kultur ist menschliche Existenz“, betont Rainer Marschan. „Uns liegen vor allem Kinder, Jugend und Bildung am Herzen. Aber Ehrenamtliche sind kein Ersatz für Vollzeitstellen — bei den Angeboten im Schloss."
Aus den Reihen der Bürger wird die Forderung nach Verlässlichkeit laut und viele kritisieren, dass sich Politiker zu sehr auf die Eigeninitiative der Borbecker verlassen. Franz Josef Gründges fasst zusammen: „Viele vergessen, wie viel ehrenamtliches Engagement hier drin steckt und dass Herr Mengede am Rande seiner Leistungsfähigkeit steht. Deshalb fordern wir die Politiker auf, Kräfte zu bündeln und Lösungen zu finden. Wir Borbecker nehmen sie beim Wort.“
Aus: WAZ, Aus den Stadtteilen, Montag, 3. September 2012