13.09.2012
Die Anerkennung von Schloss Borbeck als innerstädtisches und regionales Geschichtsdenkmal und Kulturzentrum ist allgemein vorhanden: Von allen Teilnehmern des „Kulturpolitischen Forums Borbeck" an diesem Ort wurde dies noch einmal hervorgehoben. Eingeladen hatten der Borbecker Bürger-und Verkehrsverein, der Kultur-Historische Verein Borbeck und der Förderverein Schloss Borbeck. ...
Auf der Suche nach neuen Ideen und Geld für einen Hausmeister
Kulturpolitisches Forum:
Gespräch übers Schloss im Schloss
Von Peter Nocon
Die Anerkennung von Schloss Borbeck als innerstädtisches und regionales Geschichtsdenkmal und Kulturzentrum ist allgemein vorhanden: Von allen Teilnehmern des „Kulturpolitischen Forums Borbeck" an diesem Ort wurde dies noch einmal hervorgehoben. Eingeladen hatten der Borbecker Bürger-und Verkehrsverein, der Kultur-Historische Verein Borbeck und der Förderverein Schloss Borbeck.
Angesichts der unabwendbaren Notwendigkeit, dass die Stadt Essen sparen muss, richtete sich die alles bestimmende Frage der Veranstaltung auf Sicherung und Entwicklung des Schlosses.
Die Gäste auf dem Podium waren die kulturpolitischen Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Susanne Asche, und der SPD-Ratsfraktion, Hans Aring, sowie die Fraktionsvorsitzenden Thomas Kufen (CDU) und Rainer Marschan (SPD).
Kultureinrichtung mit Niveau
Unter ihnen herrschte eine breite Übereinstimmung, das Schloss als „Kultureinrichtung mit Niveau" zu erhalten. Damit stießen sie bei den vierzig Veranstaltungsbesuchern auf offene Ohren. „Wir müssen Schloss Borbeck alle helfen", kam aus den Stuhlreihen.
Nach Sanierung und Restaurierung des Schlossgebäudes, der Außensanierung des Wirtschaftsgebäudes und der bevorstehenden Unterdenkmalschutzstellung des Schlossparks besteht nun der Wunsch, das Innere des Wirtschaftsgebäudes zu renovieren.
„Dafür müssen wir ideenreich. sein, weil es keine Fördermittel mehr gibt", konstatierte Aring. Außerdem wollten andere Städte nicht länger zulassen, dass Essen weiterhin die meisten Zuwendungen erhalte. Es müsse deshalb ein neuer Weg gesucht werden, um neue Fördertöpfe zu erschließen, empfahl er, künftig mit dem „Schlossensemble" zu argumentieren.
„Wir müssen im kulturellen Bereich unsere Spitzenposition behalten. Dazu gehört Schloss Borbeck", empfahl Kufen, „behutsam mit dem kulturellen Erbe umzugehen." Um nicht die so genannten kleinen Einrichtungen zu benachteiligen, wolle er die Finanzierung des Folkwang-Museums nicht weiterhin allein beim Kulturetat angesiedelt lassen.
Marschan riet zur Überlegung einer generellen Überprüfung von Angeboten im Ruhrgebiet: „Müssen wir alle Sparten als Stadt vorhalten oder können wir nicht mit anderen Städten kooperieren?" Mit Verweis auf die Zahlen erklärte der SPD-Fraktionsvorsitzende: „Der finanzielle Spielraum der Stadt lässt nicht viel zu." Wie alle Podiumsgäste würdigte auch er die „erreichte Qualität des Kulturinstituts Schloss Borbeck".
Als zuletzt gegründetem Essener Kulturzentrum ist der Personalschlüssel für das Schloss sehr klein und umfasst wegen Stellenbesetzungspause durch Altersteilzeit derzeit 1,5 Stellen. „Einsparungen bedeuten nicht Streichungen", sprach sich Susanne Asche dafür aus, Veränderungsmöglichkeiten nicht auszuschließen. Als Maßstab sah sie, dass das Schloss die kulturellen Veranstaltungen brauche.
Die von der Stadt Essen veröffentlichte Sparliste enthalte keine Minderungen für Schloss Borbeck, berichtete Aring.
Das Podium erkannte die von den Versammlungsteilnehmern vorgebrachte Notwendigkeit an, eine Lösung für die Frage der fehlenden Hausmeisterservicestelle im Schloss zu finden.
Die kontroversen Stellungnahmen zu Leistungen des ehrenamtlichen Wirkens beurteilte der Vorsitzende des Bürger- und Verkehrsvereins, Thomas Isermann: „Wir Borbecker sind kreativ aus Ortsverbundenheit. Wir brauchen Verlässlichkeit, damit das Ehrenamt funktionieren kann. Deshalb brauchen wir konkrete Aussagen."
Der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Borbeck, Franz Josef Gründges, verlangte, „die Kräfte zu bündeln und ein Konzept zu erstellen". Seinen Appell, „innerhalb der gesamtstädtischen Kulturpolitik die Qualität der Einrichtung Schloss Borbeck zu erhalten", unterstützte auch Jürgen Becker, Vorsitzender des Kultur-Historischen Vereins. Eine Hausmeisterservicestelle anzugliedern wurde allgemein verlangt.
Die Hoffnung auf einen Konsens und kein innerstädtisches Ausspielen von Kultureinrichtungen gegeneinander hatten auch die beiden Moderatoren Christof Beckmann (Bürger- und Verkehrsverein) und Baldur Hermans (Kultur-Historischer Verein) geäußert.
In Briefen an die Veranstalter hatten zwei Borbecker Unternehmer, der Schuhhändler Heinz-Horst Deichmann und der Trimet-Vorstand Heinz-Peter Schlüter, die Bedeutung von Schloss Borbeck wie seiner kulturellen Veranstaltungen als Standortfaktor hervorgehoben.
Institutsleiter Bernd Mengede hatte den Versammlungsteilnehmern empfohlen, das Schloss zu besuchen, denn damit werde Verbundenheit dokumentiert, die dem Schlossensemble als städtische Kultureinrichtung nutze.
pn
Aus: BORBECKER NACHRICHTEN vom 13.9.2012