26.08.2014
Rund 300 Besucher wollten sich am Sonntag, 24.August, das Benefizkonzert am Schloss nicht entgehen lassen – zur Freude des Vorsitzenden des Fördervereins Schloss, Franz Josef Gründges und Susanne Asche, der Vorsitzenden des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins (BBVV). Und gar die Fürstäbtissin selbst gab sich in rotem Samt und Spitzenschleier mit Hofmusikant Günter Eggert die Ehre ...
BORBECK. Rund 300 Besucher wollten sich am Sonntag, 24.August, das Benefizkonzert am Schloss nicht entgehen lassen – zur Freude des Vorsitzenden des Fördervereins Schloss, Franz Josef Gründges. „Selbst die Waffeln fanden schnellsten Absatz, insgesamt ein schöner Erfolg für unseren Park“, resümierte Susanne Asche, die Vorsitzende des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins (BBVV). Und gar die Fürstäbtissin selbst, vertreten von Birthe Marfording, gab sich in rotem Samt und Spitzenschleier mit Hofmusikant Günter Eggert die Ehre.
Doch auch von der aktuellen Landesregierung gab es aufmunternde Töne: Die Schirmherrschaft für die Benefizveranstaltung im Schlosspark hatte Johannes Remmel (Bündnis90/Die Grünen), Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW, übernommen. Wie viele Menschen in diesem Raum mache auch ihn betroffen, dass der Borbecker Schlosspark wie viele Grünflächen im Ruhrgebiet in erheblichem Maße vom Sommersturm ELA getroffen worden sei. Nachdrücklich unterstrich er in seinem von Franz Josef Gründges verlesenen Grußwort die hohe Denkmalwürdigkeit des Parks, die eine gutachtlichen Stellungnahme des Amtes für Denkmalpflege im Rheinland 2012 herausgestellt hatte.
„Als einer der ältesten Landschaftsgärten im Rheinland ist der Schlosspark Borbeck bedeutend für die Geschichte der deutschen Gartenkunst“, hält das Gutachten fest. Der Park habe als Bestandteil der Residenz der Fürstäbtissinnen von Essen Bedeutung für die deutsche Geschichte und die Geschichte der Stadt und mit der Schlossanlage durch seine ortsbildprägende Gestalt eine städtebauliche Bedeutung. Wörtlich heißt es: „Die Erhaltung und Nutzung des Schlossparks Borbeck liegen aus künstlerischen, wissenschaftlichen, besonders gartenarchitekturgeschichtlichen, sowie aus städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse.“ Der Park habe demnach nicht nur regional, sondern auch überregional einen hohen Stellenwert, so der Minister.
150 gesunde, starke Bäume seien in dem von Forstverwaltung und Grün+Gruga Essen betreuten Wald und Park durch den extrem starken Sommersturm „ELA“ umgeworfen oder schwer beschädigt worden. Die Aufräumarbeiten seien noch in vollem Gange, doch werde es voraussichtlich noch länger dauern, bis der Schlosspark wieder frei zugänglich ist, äußerte Remmel: „Erst nach der Beseitigung der Sturmschäden kann mit der behutsamen und überlegten Wiederbepflanzung des Schlossparks im Rahmen des Parkpflegewerks von Grün+Gruga Essen unter Beteiligung der Unteren und Oberen Denkmalbehörde und Forstverwaltung begonnen werden.“ Dabei sollen auch Maßnahmen zur schrittweisen Historisierung des Parks nach Plänen eines Landschaftsarchitekten geplant werden, so die Restaurierung der historischen Kaskadenanlage und die Freilegung alter Sichtachsen.
„Eindrucksvolles Engagement“
„Dieser Schlosspark hat unzweifelhaft diesen großen Aufwand verdient. Er ist als Ort der Entspannung und Erholung ein Juwel in der Landschaft des Essener Nordwestens und den Menschen in Borbeck ganz besonders ans Herz gewachsen“, lobte Remmel das bürgerschaftliche Engagement im Essener Nordwesten. 15 Baumpatenschaften - Spenden ab 500 Euro - seien schon jetzt ein eindrucksvoller Beweis dafür, wie viel die Menschen für „ihren“ Schlosspark übrig haben und wie stark ausgeprägt sie sich in der Verantwortung für die sie umgebende Natur sehen. Annähernd 300 Einzelspenden, die auf dem Spendenkonto eingingen und einen Spendenertrag von über 33.000 Euro erbrachten, seien ein überzeugender Beweis für die Liebe der Menschen zu ihrem Park, so der Minister: „Der Schlosspark sollte so schnell wie möglich seine ganze Pracht wieder entfalten. Dafür, dass dies so kommt, müssen wir alle beitragen.“
Verdopplung der Spenden in Aussicht
Hier könne und wolle bei einem solch starken bürgerschaftlichen Engagement das Land NRW nicht zurückstehen. In einer in Kürze zu verabschiedenden Förderrichtlinie zu „ELA“ sei seitens des Landes beabsichtigt, dass das Land jeden in Privatinitiative gespendeten Euro verdoppelt, soweit heimische und standortgerechte Baumarten gepflanzt werden. Diese Mittel könnten von der Stadt Essen nach Verabschiedung der Richtlinie beantragt werden. Auch die bestehende Alleenförderrichtlinie des Landes stelle einen Förderzugang dar, um Strukturen eines Parks zu rekonstruieren, so Landesminister Remmel. „Ein großer Dank gebührt allen Spenderinnen und Spendern, vor allem dem Förderverein und der Stiftung Schloss Borbeck sowie dem Borbecker Bürger- und Verkehrsverein als den Initiatoren der Spendenaktion“, wünschte er dem Vorhaben der Wiederherstellung des Schlossparks Borbeck viel Erfolg, gutes Gelingen und allen einen gelungenen Tag.
Für den sorgte nicht zuletzt das Jagdhornbläserkorps „Leo Fehrenberg“ der Kreisjägerschaft Essen. das sich zwischen zwei großen Holzfahrzeugen platziert hatte und vor der Schlosskulisse für muntere, festliche Klänge sorgte. Zwei Stunden lang wechselten Musik und viele Informationen im Programm, das als Dankeschön für viele Spender von Förderverein und BBVV organisiert worden war. Der erfolgreich laufenden Spendenaktion zum Nachpflanzen neuer Bäume diente auch der Erlös aus dem Verkauf von Kaffee, selbstgebackenem Kuchen, frischen Waffeln und kühlen Getränken. Schon am historischen Parktor wurden die Gäste von großen Tafeln empfangen, die eine Menge Informationen über den Zustand des von verheerenden Sturmschäden gezeichneten Schlossparks boten, über das Parkpflegewerk, die Parkgeschichte und die weiter gehende Spendenaktion.
Hinweis:
Das vom Förderverein Schloss Borbeck, e.V. eingerichtete Spendenkonto: Sparkasse Essen, IBAN: DE25 3605 0105 0008 5048 88, Stichwort „Mein Schlosspark“. Mehr Informationen bei F.J. Gründges, Tel. 683809 oder per E-Mail unter f.j.gruendges@gmx.de.