26.08.2024
BEDINGRADE. Mit einer Feierstunde in der St. Franziskus-Kirche ist am Freitagnachmittag, 23. August, die Ausstellung des „ars LITURGICA“-Wettbewerbs zum „Denkort Corona“ eröffnet worden. Die Initiative lud zugleich zur Prämierung der Preisträger des Wettbewerbs, aus dem der Entwurf des Berliner Künstlers Peter Sandhaus als 1. Preisträger hervorgegangen war. Der DENKORT wurde am 22. März 2024, dem 4. Jahrestag des ersten Lockdowns, eingeweiht und von Stadtdirektor Peter Renzel enthüllt. -> Video von der Einweihung
Pater Dr. Philipp Reichling vom Orden der Prämonstratenser in der Abtei Hamborn begrüßte für den Ars Liturgica-Vorstand zahlreiche Besucher in der Kirche am Rabenhorst. Wie die Initiatoren um Arnd Brechmann von der St. Josef-Stiftung in Frintrop und wie die Pfarrbeauftragte Sabine Lethen erinnerte er an die tiefen Einschnitte, die die Maßnahmen während der Corona-Zeit gebracht hatte. Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Schirmherr des Kunst-Wettbewerbs, mahnte in seinem Grußwort, dass viele Folgen der ökonomischen, gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen der Pandemie längst nicht „aufgearbeitet“ seien – sofern dies überhaupt jemals abgeschlossen sein könne.
Dieser Überlegung folgte auch der seit 2010 ausgelobte Gestaltungswettbewerb, der ausdrücklich kein Denkmal, sondern einen „Denk-Ort“ schaffen wollte, betonte Dr. Herbert Fendrich vom Ars Liturgica-Vorstand. Der langjährige Beauftragte für Kirche und Kunst im Bistum Essen würdigte die über 50 eingegangenen Entwürfe und stellte die drei ersten Preisträger vor. Den dritten Preis erhielt Matthias Weber aus Köln für seine Installation eines Paravents mit zwei Sitzbänken und der Möglichkeit, davor Gedenkkerzen aufzustellen. Der 2. Preis ging an Stefan Ester aus Garmisch-Partenkirchen: Er hatte mit seinem Objekt „Corona-Krone“ eine Installation aus Stahlrohren entworfen, die an eine Dornenkrone und damit an Leiden und Auferstehung Jesu Christi erinnern.
Das mit dem 1. Preis ausgezeichnete Objekt „Gemeinschaftstrage“ von Peter Sandhaus steht seit fünf Monaten an der Frintroper Straße, vollständig von der St. Josef-Stiftung getragen und Teil des über 17 Kilometer langen St.-Josef-Trails. Es erinnert zugleich an eine Krankentrage und eine Totenbahre – beides stehe für die Verletzlichkeit und die Hilfsbereitschaft der Menschen während der Pandemie, so die Jury. Der neue „Denk-Ort“, ein bislang deutschlandweit einzigartiges Projekt, ist den fast 1.000 Coronatoten in Essen gewidmet, die der Pandemie mittelbar oder unmittelbar zum Opfer fielen, aber auch den vielen solidarischen Helfern in dieser Zeit.
Zur Eröffnung der Ausstellung steuerten Christoph Lahme (Kunstharmonium), Bettina Miera (Klavier) und Fabian Michels (Gesang) sehr berührende und herausragend intertretierte Musik bei – so „American Tune“ von Paul Simon oder aus dem Film „The Deer Hunter“. Die Ausstellung in St. Franziskus am Rabenhorst 2 ist noch bis zum 15. September 2024 sonntags nach dem Gottesdienst (9:45 Uhr: ab 10:45 Uhr) sowie montags bis freitags von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr zu besichtigen. Zur Ausstellung ist auch ein Katalog mit den Wettbewerbsbeiträgen erschienen.