Zeche Christian Levin

Die Zeche Christian Levin in Essen-Dellwig hat in manche Familien Lücken gerissen, durch Arbeitsunfälle oder durch die bösartige Staublunge, der ungezählte Kumpel aus Dellwig und dem Brauk zum Opfer gefallen sind. Heute ist darüber längst Gras gewachsen. Wo früher die Kumpel einfuhren und Förderturm und Malakowturm (errichtet 1888) in den Himmel ragten, ist heute eine mit Buschwerk und Bäumen bewachsene grüne Fläche, eingerahmt von einem kleinen Gewerbegebiet. Den Friedhof gab es lange vorher.

Die Geschichte der Schachtanlage Christian Levin, die ihren Namen nach dem aus Antwerpen stammenden Kaufmann Christian Levin Lemmé (Gründungsmitglied des 1847 gegründeten Kölner Bergwerks-Verein) erhalten hat, beginnt 1857 mit dem Abteufen des ersten Schachts in der Rollstraße durch den Kölner Bergwerks-Verein. Wegen der ständigen Wassereinbrüche durch die Emscher wurde die Schachtanlage 1867 stillgelegt.

Drei Jahre später verkaufte der Kölner Bergwerks-Vereins die Tiefbauanlagen Christian Levin und Neu-Cöln an die 1870 gegründete Gewerkschaft König Wilhelm, aus der 1872 der AG Essener Bergwerks-Verein „König Wilhelm“ hervorging. Die beiden Zechen Christian Levin und Neu-Cöln bildeten von 1870 bis 1937 eine Betriebseinheit und waren durch eine Seilbahn, die über das heutige Panzerbaugelände und die Kleingartengarten führte, miteinander verbunden. 1873 wurde eine Kokerei in Betrieb genommen.

In den Folgejahren kam es wegen der Wassereinbrüche immer wieder zu längeren Stilllegungen, zum Beispiel von 1881 bis 1885. 1889 erwarb der Essener Bergwerks-Verein „König Wilhelm“ zu den bereits in seinem Besitz befindlichen Schachtanlagen die Zechen Wolfsbank und Neuwesel. 1936 verkaufte der Verein alles an die Gebr. Stumm GmbH. Ab 1938 wurde auf „Zeche Elend“, wie Christian Levin im Volksmund genannt wurde, Bleierz gefördert (1958 eingestellt).

Während des Krieges erfolgte 1943 die Übernahme von Wolfsbank und Christian Levin durch die Friedrich Krupp AG. Kriegsschäden, Probleme beim Wiederaufbau, Kohlenmangel und Kohlekrise ließen die Zeche Christian Levin nach dem Krieg nicht mehr in Schwung kommen. 1960 verließen die letzten Kumpel den Pütt, der noch bis 1966 als Wetterschacht für die Zeche Sälzer-Amalie diente.

1966 wurde die Anlage endgültig verfüllt, sämtliche Übertage-Anlagen wurden abgebrochen. Heute erinnert eine vom Dellwiger Bürger- und Verkehrsverein an der alten Gastwirtschaft in der Rauchstraße angebrachte Gedenktafel an die Zeche Levin, die über Jahrzehnte das Leben der Menschen in und um Dellwig geprägt hat. (FJG)

Quellen: Dickhoff, Essener Straßen. – Wördehoff, Borbecker Straßen.

Zurück