Wohlgemuth, Kurt

Fotograf

Kurt Wohlgemuth wurde am 13. Juni 1917 in der Nähe der Zinkhütte geboren. Seine Eltern stammten aus Ostpreußen, der Vater arbeitete als Huf- und Wagenschmied auf den Borbecker Schachtanlagen von „König Wilhelm“. Nach dem Besuch der ev. Volksschule Bochold II (Bergmühlenschule) absolvierte er eine Ausbildung als Stukkateur.

Mit 45 Jahren machte er eine Umschulung und arbeitete bis zur Pensionierung im Jahre 1990 als Erzieher für behinderte junge Menschen im Bodelschwingh-Haus am Weidkamp. 1955 wandte er sich als Autodidakt der Fotografie zu. Dabei bevorzugte er einen sozial- und alltagsgeschichtlichen Ansatz. Seine Themen und Motiven holte er sich bei Land und Leuten im Ruhrgebiet. Typisch für seine Aufnahmen ist, dass man sie sich genau anschauen muss, weil sie zuweilen erst auf den zweiten Blick die ganze Dimension des Motivs preisgeben.

Kurt Wohlgemuth war seit Mitte der 1950er-Jhre als freier Mitarbeiter für die Borbecker Nachrichten unterwegs. Von ihm stammen eindrucksvolle Aufnahmen aus dem Alltag der Menschen in der Wohnsiedlung Brauk. Seine Sammlung umfasste schließlich mehr als 5000 Bilder und Negative. Das älteste Bild stammt aus dem Jahr 1871. Der Verlag Henselowsky gab 1990 in der Reihe Photothek Ruhrgebiet mit dem Buch „Kinder im Ruhrgebiet 1890-1990“ eine Auswahl seiner Aufnahmen heraus.

Kurt Wohlgemuth war an zahlreichen Ausstellungen in Essen beteiligt. Als Beispiel sei die Ausstellung über das Leben jüdischer Familien in Borbeck genannt, die 1988 im Bürgerzentrum Schloss Borbeck gezeigt wurde. 1988 wurde er für seine Fotografie mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet. Am 17. April 2013 ist Kurt Wohlgemuth in Borbeck gestorben. Er wurde auf dem Matthäusfriedhof in Borbeck beigesetzt.

Franz Josef Gründges

Quelle: Kurt Wohlgemuth: Kinder im Ruhrgebiet 1890-1990. Verlag Henselowsky, Essen 1990.

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