St. Maria Rosenkranz

Die Geschichte der Kirche St. Maria Rosenkranz in Bergeborbeck begann vor über 150 Jahren in einem Schafstall und einer Scheune. Das bedarf einer Erklärung: Im Jahre 1867 hatte die Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern von der hl. Elisabeth dem Landrat des Kreises Essen Leopold Devens das Haus Berge abgekauft. Die Schwestern errichteten hier ein Waisenhaus und ein Krankenhaus. Auf den Wunsch des Rektors der Klosterkirche Johan Werner Mähler stellten sie für die Errichtung einer Notkirche einen Schafstall und eine langgestreckte Scheune (Fassungsvermögen 1800 Personen) zur Verfügung, die am 15. September 1868 durch den Dechanten Hermann Köllmann benediziert wurde.

Nach und nach drohte die Notkirche wegen des Zuzugs vieler katholischer Bergleute und Fabrikarbeiter aus den Nähten zu platzen – eine neue Kirche musste her! Das führte 1877 zur Gründung eines Kirchbauvereins, der es in wenigen Jahren schaffte, sage und schreibe 100.000 Goldmark an Spenden zu sammeln. So konnte am 18. November 1888 die neue Kirche in Bergeborbeck eingeweiht werden.

Die Pläne für die Kirche stammten vom Friedrich Freiherr von Schmidt, seines Zeichens Oberbaurat und Dombaumeister am Stephansdom in Wien, ein Neugotiker, der die sogenannte „Wiener Schule“ begründete. Die Bauleitung vor Ort lag in den Händen des Diözesanbaumeisters Wilhelm Blanke, die Bauausführung übernahm die Borbecker Firma Pothmann. Ein Beispiel für frühes Sponsoring gab die Zinkhütte mit der kostenlosen Lieferung der Bleche für die Abdeckung des Kirchendaches.

Rektor (ab 1873) und erster Pfarrer (1895 bis 1910) war Franz Xaver Erdweg, nach dem die Erdwegstraße benannt worden ist. In den Jahren 1900/1901 wurden nachträglich zwei große Kirchtürme errichtet. Sie waren viele Jahre bis zur Zerstörung der Kirche im 2. Weltkrieg ein imposantes Wahrzeichen von Bergeborbeck. Am 25./26. Juli 1943 fielen zahllose Luftminen und Bomben auf Bergeborbeck und legten innerhalb weniger Minuten Kirche und Pfarrhaus nieder. Eine Steinbaracke auf dem nahe gelegenen Gaufeld wurde in eine Notkirche umgebaut.

Die Wiederaufbauarbeiten begannen Anfang 1950. 1951 wurden in einem abgetrennten Teil der Kirche die „Regina-Lichtspiele“ eröffnet, was seinerzeit sogar dem SPIEGEL (Ausgabe 2/1952) eine Nachricht wert war. Im August des Jahres fanden wieder Gottesdienste in der Kirche statt. Die beiden einstmals hoch aufragenden Türme bekamen 1952 flache Abdeckungen mit Kugel und Kreuz darüber, 1975 ersetzte man die Abdeckungen durch zwei 10 m hohe Faltdächer. 1977 wurde die alte Sakristei durch einen Neubau ersetzt und 1993 der Grundstein für ein neues Gemeindezentrum gelegt.

Nach und nach gingen der Pfarrgemeinde Vereine und Seelen verloren. Hatte die Gemeinde in ihrer Blütezeit rund 9.000 Gläubige, waren es bald weniger als 2000 Pfarrangehörige. Im Jahre 2018 konnte St. Maria Rosenkranz mit ihrem Pfarrer Peter Kroschewski noch das 150-jährige Jubiläum feiern. Heute ist sie Teil der Großpfarre St. Dionysius.  (FJG)

Quellen: Andreas Koerner: Rosenkranzkirche – etwas zur Baugeschichte. In: Borbecker Beiträge 2/2010, S. 55-61.

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