Die Dionysiuskirche in Essen-Borbeck geht auf einen im 13. Jahrhundert im gotischen Stil erweiterten romanischen Bau aus dem 12. Jahrhundert zurück. Die Kirche (nur 22m breit und 20 m lang) war im Zuge des Industrialisierung und des damit einhergehenden Bevölkerungszuwachses (die Landgemeinde Borbeck hatte um die Mitte des 19. Jahrhunderts 18 000 Einwohner) zu klein geworden.
Wegen der Finanzierung des Kirchbaus führte die Kirchengemeinde unter Pfarrer Legrand einen letztlich erfolgreichen jahrlangen Rechtsstreit mit der Königlichen Regierung. Preußen wurde als Rechtsnachfolger der Fürstäbtissinnen zur Übernahme von zwei Dritteln der Bau- und Unterhaltungskosten verpflichtet. Die dreischiffige, neugotische Backstein-Basilika wurde nach Entwürfen des Architekten Vincenz Statz (1819-1898) erbaut. Von der alten Kirche blieb nur das Epitaph der Fürstäbtissin Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim erhalten.
Wegen des Standorts der Kirche hatte es ebenfalls lange Auseinandersetzungen innerhalb der Pfarrgemeinde gegeben. Es setzte sich schließlich die Interessengruppe um Pfarrer für die „Kirche im Dorf“ durch. Dazu merkte die Essener Zeitung seinerzeit an: „Wenn wir schließlich noch einen Wunsch aussprechen dürfen, so ist es der, dass die Disharmonien und Missklänge, die seit Jahren durch die katholische Kirchengemeinde Borbeck getönt haben, nicht in die neue Kirche mit einziehen möchten.“ (Borbecker Chronik 5, S. 64). Die Grundsteinlegung für die neue Kirche fand am 8. August 1862 statt. Das auf dem Bauplatz stehende alte Pfarrhaus und die alte Kirche waren inzwischen abgerissen worden.
Für die Zeit des Übergangs errichtete man am Germaniaplatz eine Notkirche. Am 23. Dezember 1863 wurde die noch nicht fertige Kirche (es fehlten noch Turm und Innenausstattung) durch Pfarrer Legrand für den Gottesdienst eröffnet. Am 8. Juni 1864 befestigten Borbecker Handwerker in 200 Fuß Höhe ein 12 Zentner schweres Kreuz auf dem Kirchturm. Am 24. Mai 1867 wurde die Kirche durch den Kölner Erzbischof Paul Melchers eingeweiht.
Am 25. Oktober wurde die Kirche durch zwei Luftminen getroffen und bis auf den Turm stark zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaus setzte man notdürftig gefertigte Fenster ein, die später durch Fenster nach einem Entwurf des Essener Glasmalers Nikolaus Bette ersetzt wurden. 1962/63 wurde das Kircheninnere neugestaltet (Abtrennung einer Anbetungskapelle, Einbau einer gefalteten Betondecke anstelle der alten Gewölbeecke, Versetzen das Hauptaltars).
Seit 2018 wird der Kirchturm einer grundlegend restauriert. Die Kosten in Höhe von ca. 1 Mio. € teilen sich Land NRW, Bistum Essen und Kirchengemeinde (Anteil 350 000 €). Die Kirche ist mit Datum vom 14. Mai 1987 in die Denkmalliste der Stadt Essen aufgenommen worden. (FJG)
Quelle: Homepage der Kirchengemeinde St. Dionysius.