Margaretha Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein

Fürstäbtissin 1598-1604

Bei der Aufarbeitung der Familiengeschichte derer von Manderscheid-Blankenheim läuft man Gefahr, von einem genealogischen Fettnäpfchen ins andere zu treten. So viele Verzweigungen, so viele Verirrungen.

Margaretha Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein, geboren 1575, Tochter von Graf Johann Gerhard (1536-1611) und Margarethe von Daun-Neuweiler (1540-1600), entstammte einem alten Grafengeschlecht in der Eifel, das im 16. und 17. Jahrhundert die Söhne und Töchter als Domherren, Stiftsdamen und Fürstäbtissinnen in allen namhaften Dom- und Kanonissenstiften Nordwestdeutschlands unterbrachte.

Margaretha Elisabeth hatte zehn Geschwister. Philippa Sidonia (1557-1602) war in erster Ehe mit Floris I. von Palant verheiratet, dem Vater des Floris (1578-1639), der als heimlicher Geliebter der Äbtissin Elisabeth von Bergh-s’Heerenberg und Ehemann von deren Schwester Catharina (1578-1640) in die Geschichte des Stifts Essen eingegangen ist. Die Brüder Johann Philipp (1558-1620) und Wilhelm (1563-1580) waren Domherren in Köln und Straßburg, der jüngere Bruder Gerhard (1564-1582) brachte es zum Domherrn in Köln Schwester Elisabeth war 1588-1598 Äbtissin in Essen. Früh gestorben sind die Brüder Werner (geb. 1566), Jakob Christoph (1573-1582) sowie die Schwester Anna Martha (geb. 1560). Der jüngste Bruder Karl (1574-1649) war mit Anna Salome Gräfin von Manderscheid verheiratet. Die Schwester Magdalena (1559-1579) war Stiftsdame in Essen. Die jüngste Schwester Anna Margarethe (1575-1606) war mit Ludwig Günther von Nassau (1575-1604) verheiratet.

Margaretha Elisabeth war Äbtissin im Stift Gerresheim (1586-1591) und im Stift Schwarzrheindorf bei Bonn. Außerdem wurde sie 1591 im Stift Freckenhorst zur Äbtissin gewählt. Entgegen der Freckenhorster Wahlvereinbarung ließ sie sich, als in Freckenhorst gerade die Pest wütete, 1598 als Nachfolgerin ihrer Schwester auch im Stift Essen zur Äbtissin wählen. In Essen war sie schon seit 1585 Küsterin und seit 1588 Dechantin.

Nach der Resignation der Metta von Limburg-Styrum als Äbtissin in Freckenhorst wurde Margaretha Elisabeth zu ihrer Nachfolgerin gewählt. Schon kurz nach der Wahl führte sie den vollen Titel, obwohl die Bestätigung der Wahl durch den Bischof von Münster nach ausstand. Der Grund dafür waren Unstimmigkeiten zwischen den Originalfassung und den Abschriften der Wahlkapitulation der neuen Äbtissin. In ihr hatte sich Margaretha Elisabeth verpflichtet, die bestehenden Unregelmäßigkeiten in der Gottesdienstordnung und in anderen religiösen Zeremonien abzuschaffen, die auf 6250 Goldgulden angewachsenen Schulden des Stifts zu tilgen und keine weiteren Abteien zu übernehmen. Bei der 21. Mai 1592 erfolgten Visitation des Stifts wurde die Wiederherstellung der alten Ordnung überprüft. Erst danach, am 2. Oktober 1592, erfolgte die offizielle Bestätigung der Wahl von Margaretha Elisabeth.

Gestützt auf ihre einflussreiche Verwandtschaft in den protestantischen Niederlanden konnte sich Margaretha Elisabeth als Calvinistin in allen Ämtern behaupten und den auf Rekatholisierung drängenden Kräften im Fürstbistum Münster Paroli bieten.

Über ihre Regierungszeit in den Stiften, in denen sie Äbtissin war, ist wenig bekannt. Dankschreiben von Bauern und Köttern, die ihr untergeben waren, legen nahe, dass man in Zeiten der Not wohl großes Vertrauen in sie hatte und dankbar dafür waren, dass ihnen die Äbtissin vor Plünderungen und Vertreibung durch kriegerische Truppen von Holländern und Spaniern zwischen 1580 und 1600 Schutz gewährte.

Margaretha Elisabeth starb während einer mehrmonatigen Besuchsreise zu ihrer Schwester in Arnheim am 28. November 1604 im Alter von knapp dreißig Jahren, nachdem sie kurz zuvor noch an der Beisetzung ihres Schwagers Ludwig Günther von Nassau teilgenommen hatte. Sie wurde in der „Groote Kerk“ in Arnheim in der Gruft der Herzöge von Geldern beigesetzt. Ihre Nachfolgerin wurde Elisabeth von Bergh-s’Heerenberg. (FJG)

Quellen: https://de.wikipedia.org./wiki/Margaretha_Elisabeth_von_Manderscheid-Blankenheim_Gerolstein. (abgerufen am 06.03.20). https://www.kulturelles-net.de/margaretha-elisabeth-von-Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein. (abgerufen am 06.03.20).

Abb. oben: Niederburg Manderscheid (Nider Manderscheidt) im Jahre 1576. Rechts: Die Äbtissin führte ein kleines persönliches Siegel, Durchmesser rund 28 mm. Es zeigt einen viereckig auf die Spitze gestellten ‚Damenschild‘, wie für Frauen üblich. Die Umschrift ist schlecht lesbar, lautet aber vermutlich: Margareta, Elisabetha de Manderscheid Blankenheim et Gerolstein, 2. Abdruck von 1592. StAM, FM U.4049, Repro: Landesarchiv NRW – Staatsarchiv Münster

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