Hermans, Baldur

Historiker, Generalsekretär

Baldur Hendrik Hermans wurde am 13. Juni 1938 als Sohn des Kaufmanns Hendrik Hermans in ‘s-Gravenhage (Den Haag) geboren. Nach dem Umzug der Familie nach Essen 1946 machte er nach Volksschule und Mittlerer Reife 1960 das Abitur am Gymnasium Borbeck. Im Wintersemester 1960/61 begann er in Köln mit dem Studium der Anglistik, Geschichte und Kunstgeschichte und studierte anschließend in Bonn Philosophie, Pädagogik und Katholische Theologie. 1970 promovierte er in Bonn mit der Dissertation „Das Problem der Sozialpolitik und Sozialreform auf den deutschen Katholikentagen von 1841 bis 1891“ zum Dr. phil.

1971 übernahm er die Leitung des Bischöflichen Jugendamts der Diözese Essen, von 1989 bis 2004 leitete er das Dezernat für gesellschaftliche und weltkirchliche Aufgaben im Bistum Essen und war Dozent für christliche Soziallehre am Bischöflichen Priesterseminar in Essen. Wegen seines Einsatzes in der internationalen Laienbewegung ernannte ihn Papst Johannes Paul II. 1985 zum Konsultor des Päpstlichen Rates für die Laien in Rom.

Ein anderer Schwerpunkt der Tätigkeit von Baldur Hermans galt seit seinem Beitritt 1949 den Pfadfindern auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Er war von 1985 bis 2004 Auslandsbeauftragter der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) und initiierte in dieser Funktion Partnerschaften mit Pfadfinderverbänden in Afrika, Bolivien, Israel und Jordanien. Von 2002 bis 2011 bekleidete er das Amt des Generalsekretärs der „Internationalen Katholischen Konferenz des Pfadfindertums“. Auch in Essen und Borbeck, wo er bis zuletzt wohnte, engagierte sich Baldur Hermans auf vielfältige Weise. Ob als Mitglied des Kirchenvorstands in St. Paulus in Essen-Gerschede oder als Vorsitzender des Stadtbezirksverbands Borbeck der Christdemokraten – immer war er darauf bedacht, seiner gesellschaftlichen Verantwortung als tätiger Christ gerecht zu werden.

Baldur Hermans war Autor und Herausgeber zahlreicher Publikation zur regionalen Kirchen-, Kultur- und Sozialgeschichte. 1998 ehrte ihn das Weltkomitee der Pfadfinder mit dem „Bronze-Wolf“, der höchsten Auszeichnung der Weltpfadfinderbewegung. 2009 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. 2012 erhielt er die päpstliche Auszeichnung des Komturs des St.-Silvestre-Ordens und 2015 das Ehrenzeichen vom Heiligen Grab in Gold für sein soziales, pädagogisches und kirchliches Engagement in Palästina, Israel und Jordanien. Am 16. November 2015 ist Baldur Hermans gestorben. Er wurde auf dem kath. Friedhof an der Hülsmannstraße in Borbeck beigesetzt.

Franz Josef Gründges

Quelle: Wolfgang Sykorra: Von der Penne in die Welt. Hrsg. Von Lothar Böning. Edition rainruhr. Essen 2013. – Artikel auf Wikidepia.

Zurück