Freibad West (Nöggerath-Bad) und Oase

Das Freibad West in der Nöggerathstraße in Essen-Frohnhausen, liebevoll „Nögge“ genannt, wurde 1968 in Betrieb genommen. Es war für die Stadt Essen bei aller Beliebtheit in der Bevölkerung von Anfang an ein Zuschussbetrieb. Bereits im Jahr 2000 wurde das beliebte Bad im Zuge von städtischen Sparmaßnahmen stillgelegt. Alle Proteste waren vergeblich. Ein Bebauungsplan wurde erstellt. Er wurde 2004 rechtskräftig. Auf dem Gelände des ehemaligen Freibads sollten Wohnungen entstehen. Doch es dauerte einige Jahre, bis Anfang 2013 die beiden letzten Baugrundstücke ausgeschrieben wurden. Am Ende des langen und schwierigen Prozesses stand schließlich ein aus 99 Einfamilienhäusern bestehendes kinderfreundliches Wohnquartier für Familien mit geringem und mittlerem Einkommen.  

Nicht weit vom Freibad West entfernt wurde am 8. Oktober 1983 das Freizeitbad „Oase“ durch den damaligen Bezirksbürgermeister Helmut Karnath eröffnet. Rund 400.000 Besucher verzeichnete das neue Bad im ersten Betriebsjahr. Zu dieser Zeit galt es als erfolgreichstes kommunales Schwimmbad Deutschlands. Die „Oase“ konnte sich jedoch zu keiner Zeit selbst tragen. Sie musste von der Stadt Essen als Eigentümerin bezuschusst werden. Als 1987 das Spaßbad im Essener Gildehof-Center eröffnet wurde, gingen die Besucherzahlen in der „Oase“ stark zurück. Die Suche der Stadt nach einem Investor blieb ohne Erfolg. Als das Freibad West (Nöggerathbad) im Jahre 2000 geschlossen wurde, wollte die Stadt Essen die „Oase“ durch einen Außenbereich aufwerten. Dazu verkaufte sie die Immobilie 2001 für rund 900.000 Euro an einen privaten Investor mit der Maßgabe, das Bad umzubauen und es auf eigene Kosten zuschussfrei zu betreiben. Tatsächlich wurde die umgebaute und mit einer künstlichen Surfwelle ausgestattete „Oase“ im Jahr 2002 unter der Bezeichnung „Surfland-Oase“ wiedereröffnet. Doch die Surfwelle wurde nie fertiggestellt, der Betreiber ging in die Insolvenz und die Stadt musste die „Oase“ erneut schließen. Im Frühjahr 2003 wurde die Stadt dann per Gerichtsbeschluss wieder Eigentümerin. In dieser Eigenschaft investierte sie fast eine Million Euro in eine umfassende Renovierung und in den Bau eines Sprungturms. Am 16. Dezember 2003 wurde die renovierte und erweiterte „Oase“ wieder geöffnet.

In den folgenden Jahren investierte die Stadt in die Entkernung der beiden Saunabereiche und in die Gestaltung des Außenbereichs (2004). Zur Ausstattung der Oase gehörte im Innenbereich eine Wasserfläche von 600 Quadratmetern, eine Rutsche, ein Sprungturm mit Drei-Meter-Brett, ein Wildwasserkanal, ein Whirlpool, eine Kletterwand, ein Bereich mit Massagestrahlen, ein Plantschbecken mit Rutsche, Saunen und Sonnenbänke. Im Außenbereich gab es neben dem Schwimmbecken eine Liegewiese, einen Kinderspielplatz und eine Kräutersauna. Zuletzt kamen bis zu 150.000 Besucher in die „Oase“, doch nicht genug, um sie kostendeckend zu betreiben, zumal mit der Eröffnung des Freizeitbads „Aquapark Marina“ in Oberhausen ein weiterer Konkurrenzbetrieb entstanden war.

Die Stadt zog daraufhin die Reißleine. Am 1. April 2010 beschloss der Rat der Stadt die Schließung der „Oase“, um dadurch rund 1,4 Millionen Euro Defizit pro Jahr einzusparen. Letzter Badetag (bei freiem Eintritt) war der 31. März 2010. Da die Stadt keinen Interessenten für die Immobilie fand und deren Stilllegung immer noch jährliche Kosten in Höhe von 170.000 Euro verursachte, beschloss die Stadt Ende Oktober 2010 den Abriss der „Oase“. Gegen den Abriss gab es starke Proteste. Mehr als 9.000 Unterschriften wurden gesammelt. Vergeblich. Der Abriss erfolgte von November 2013 bis Juni 2014 und verursachte Kosten in Höhe von rund 550.00 Euro. Die Umkleidekabinen wurden im Grugabad installiert, die Lüftungsaggregate in Schwimmzentrum Kettwig verlagert. 2016 verkaufte die Stadt die Immobilie für knapp 6 Millionen Euro an einen Investor. Daraufhin wurde im Herbst 2017 zwischen Nöggerathstraße und Giesebrechtstraße mit dem Bau der „Kleinen Oase“ begonnen, bestehend aus einer Kindertagesstätte mit Platz für 99 Kinder in fünf Gruppen und ein Wohnquartier mit 85 barrierefreien Mietwohnungen plus Tiefgarage. Träger der Kita ist der Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet e.V. (VKJ). (FJG)

Quellen: Artikel von Wolfgang Kintscher in: Der Westen (1501.2013). – Wikipedia-Eintrag: http://de.wikipedia.org/wiki/Freizeitbad:Oase (abgerufen am 04.11.2020).

 

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