Doppelfeld, Otto

Altertumswissenschaftler

Otto Doppelfeld kam am 26. Februar 1907 als Sohn des Volksschulrektors Johannes Doppelfeld und dessen Ehefrau Johanna (geb. Chavet) in Borbeck zur Welt. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums Borbeck (Abitur 1926) studierte Otto Doppelfeld von 1926 bis 1930 in Tübingen, Berlin, Köln und Wien Ur- und Frühgeschichte, Archäologie, Geschichte, Bau- und Kunstgeschichte und Germanistik. 1930 wurde er am Kölner Institut für Ur- und Frühgeschichte mit der Dissertation „Die Hallsteinzeit im niederrheinischen Raum“ promoviert. Sie wurde 1934 veröffentlicht.

Nach der Promotion arbeitete er von 1930 bis 1939 als Assistent im Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen Berlin. Erste praktische Erfahrungen sammelte Otto Doppelfeld bei Ausgabungen in der Mark Brandenburg. Fritz Fremersdorf, der damalige Direktor der Römischen Abteilung am Wallraf-Richartz-Museum, holte ihn 1939 als Kustos für die Kölner Archäologie ans Museum.

Bei Kriegsausbruch wurde Otto Doppelfeld zum Militärdienst eingezogen. Nach einer schweren Verwundung im Jahre 1941, die seine Dienstuntauglichkeit zur Folge hatte, kehrte er noch im gleichen Jahr nach Köln zurück und setzte seine Tätigkeit als Archäologe dort weiter fort. Ebenfalls 1941 entdeckte er beim Ausheben des Dombunkers ein monumentales römisches Wohnhaus („Peristylhaus“), dessen Boden das berühmte Dionysos-Mosaik schmückte, über das 1974 das Römisch-Germanische Museum errichtet wurde.

Unmittelbar nach Kriegsende wurde Otto Doppelfeld in leitender Funktion mit den Ausgrabungen unter dem Kölner Dom betraut. Im Mai 1946 legte er den ersten Suchgraben in dem von Bomben zerstörten Langhaus an. Im Sommer stieß er auf die Westapsis des alten Doms. 1950 entdeckte er die römischen Thermen und Teile der römischen Stadtmauer. 1953 konnte unter seiner Leitung das lange gesuchte „Praetorium“, Sitz des kaiserlichen Statthalters der römischen Provinz Germanien, unter dem Rathaus freigelegt werden. Von großer Bedeutung war die Ausgrabung mehrerer römischer Stadtquartiere an der Südseite des Doms. Zu Doppelfelds bedeutendsten Funden gehören zweifellos die königlichen Merowingergräber unter dem Dom aus der Zeit um 550 n. Chr.

Von 1959 bis zu seiner Pensionierung 1972 war Otto Doppelfeld Direktor des Römisch-Germanischen Museums, das 1949 aus der Römischen und Germanischen Abteilung des Wallraf-Richartz-Museums hervorgegangen war. 1963 wurde Otto Doppelfeld Lehrbeauftragter und (1967) zum Honorarprofessor an der Universität Köln ernannt.

Die Liste seiner Publikationen umfasst mehr als 170 Titel. Otto Doppelfeld initiierte mehrere Ausstellungen: die Ausstellungen „Kunst und Leben der Etrusker (1956), „Rom in Karthago“ (1964) und die Sonderausstellungen „Römer am Rhein“, mit der die neu erbaute Kunsthalle Köln eröffnet wurde, „Römer in Rumänien“ (1969), für die er mit dem rumänischen Verdienstorden für Kultur ausgezeichnet wurde, und „Römer am Dom“ (1970/71).

Otto Doppelfeld, der sich oft scherzhaft als „archäologisches Adlerauge“ bezeichnete, war bei den Kölner sehr beliebt, unter anderem deshalb, weil ihr „Chefarchäologe“ die Ausgrabungsarbeiten von seinem Büro in einem Bauwagen gleich neben der Ausstellungstelle leitete.

Otto Doppelfeld war verheiratet und hatte einen Sohn. Er starb am 15. Mai 1979 in Köln. (FJG)

Quellen: Wolfgang Sykorra: Von der Penne in die Welt. Borbecker Porträts, hg. v. Lothar Böning. Essen 2013. – Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Essen 2015.

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