Deichmann, Heinz-Horst

Unternehmer und Mäzen

Heinz-Horst Deichmann wurde am 30. September 1926 in Essen-Borbeck als Sohn eines Schumachers geboren. Er besuchte die Volksschule in Bochold und bis zu seiner Einberufung zum Kriegsdienst das Gymnasium Borbeck in der Prinzenstraße. Nach der Rückkehr aus dem Krieg führte er das vom Vater Heinrich 1936 in Borbeck-Mitte eröffnete Schuhgeschäft weiter.

Nach dem Abitur 1946 am Gymbo studierte Heinz-Horst Deichmann Theologie und Medizin und promovierte 1952 zum Dr. med. Die Tätigkeit als Orthopäde u.a. im Borbecker Bethesda-Krankenhaus gab er 1956 auf, um die Leitung des Familienunternehmens zu übernehmen. Ihm gelang es in den folgenden Jahren, die Firma zur größten Schuheinzelhandelskette in Europa auszubauen.

Seit 1999 führt der Sohn Heinrich das Unternehmen. Bekannt wurde Heinz-Horst Deichmann auch durch seine christlich und sozial geprägte Firmenphilosophie. Getreu seines Wahlspruchs „Das Unternehmen muss dem Menschen dienen“ rief der Unternehmer Deichmann Stiftungen ins Leben, darunter 1977 das Hilfswerk „wort und tat“ mit den Förderschwerpunkten Gesundheit und Bildung in Indien und in verschiedenen Regionen Europas. In seiner Heimatstadt Essen förderte Heinz-Horst Deichmann kulturelle Einrichtungen, so zum Beispiel das Schloss Borbeck, die Philharmonie Essen, die Alte Synagoge und die Folkwang Musikschule. Auch die Borbecker Vereine konnten stets mit seiner Unterstützung rechnen.

Für seine unternehmerische Leistung und sein außergewöhnliches soziales Engagement wurde Heinz-Horst Deichmann vielfach ausgezeichnet. Er erhielt u.a. den Verdienstorden des Landes NRW und das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern. Die Ben-Gurion-Universität des Negev verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Am 2. Oktober 2014 ist Heinz-Horst Deichmann in Essen gestorben. Er wurde neben seiner Frau in der Familiengruft auf dem Friedhof an der Dachstraße in Borbeck beigesetzt. Nach ihm ist der Deichmannweg in Schönebeck benannt.

Franz Josef Gründges

Quellen: Wolfgang Sykorra: Von der Penne in die Welt. Borbecker Porträts, Essen 2013; Essener Köpfe, begründet von Erwin Dickhoff, Essen 2015.

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