Düppenberg – Marienkapelle und Ökonomiehof

Die Ausführungen gehen zurück auf den Borbecker Heimatforscher Berthold Prochaska, der am 13. Januar 2020 verstorben ist. Er hat unter anderem eine detaillierte Darstellung der Geschichte des Ökonomiehofs und der Marienkapelle am Düppenberg im Kreuzungsbereich Steinstraße (heute 1915 Düppenberg) und Kreuzstraße (heute Flurstraße) hinterlassen.

An dieser Stelle stand der alte Weitkamp-Kotten. Er hatte bis zur Übernahme durch die Pfarrgemeinde St. Dionysius wechselnde Bewohner, zuletzt die Familie Weitkamp, die hier ein Fuhrunternehmen mit Pferden unterhielt. Im Protokollbuch des Kirchenvorstands von St. Dionysius findet sich Ende 1923 der Eintrag, dass die Gemeinde St. Dionysius durch Tausch mit der Firma Krupp 17 Morgen großes Grundstück zur Errichtung einer Ökonomie (Gutshof) mit Milch- und Fleischwirtschaft (Milchkühe und Schweine) für das Philippusstift erworben hat.

Ein Jahr später wurde als Hauskapelle für das Krankenhaus die Marienkapelle als Anbau zum schon bestehenden Weitkamps-Kotten errichtet. Sie wurde am 8. Dezember 1924 durch den Pfarrer von St. Dionysius Jakob Brock eingeweiht. Im Hauptgebäude richteten sich zunächst die Elisabetherinnen vom Essener Mutterhaus ein, Ende 1926 wurden sie von den Missionsschwestern vom heiligsten Herzen Jesu aus Hiltrup abgelöst. Die Schwestern konnten über eine Klausur, einen Speiseraum, ein Besucherzimmer und einen Besprechungsraum. Im Anbau war die Küche untergebracht.

Nach dem Auszug der Schwestern wurde das Haus als Pfarrbüro und als Wohnung für Rektor Karl Giesen genutzt. Später – ab 1955 – wohnte hier der Organist Wilhelm Krämer von St. Paulus. Auf dem Wirtschaftshof befand sich hinter der Marienkapelle viele Jahre die vierte Segenstation bei der Borbecker Fronleichnamsprozession. Zuletzt hieß der alte Weitkamps-Kotten Fährhof. In dem Gebäude hatte 1978 der Verein „FÄHRE“ eine Selbsthilfegruppe für Suchtkranke eingerichtet. Am 12. März 1981 erfolgte der Abriss von Fährhof, Marienkapelle und Stallungen. (FJG)

Quelle: Berthold Prochaska: Der Ökonomiehof am Düppenberg. In: Borbecker Beiträge 3/2018, S. 103-107.

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