Cathostraße

Woher mag die Cathostraße in Bergeborbeck nur ihren Namen haben? Ohne „h“ dächte man an einen bedeutenden Staatsmann aus der römischen Geschichte. Zu Catho mit „h“ fällt einem auf Anhieb nichts ein. Beim Nachblättern in der lokalen Geschichte des Bergbaus nimmt die Suche nach Catho eine überraschende Wende. Catho, so liest man in den einschlägigen Werken, ist die Bezeichnung für einen Förderschacht der Zeche und Gewerkschaft Carolus Magnus in Essen-Bergeborbeck, der 1887 abgeteuft wurde. Wie im Bergbau seinerzeit üblich erhielt er der neue Schacht den Namen einer weiblichen Person, in diesem Fall einen höchst seltenen Namen. Man nannte den Schacht nach einer Catho Hanna Margarethe Wenzel, die bei der Schachttaufe noch Küchen hieß. Es ist völlig unklar, woher der Vorname kommt.

Die Namensgeberin Catho Hanna Margarethe kam am 2. Juli 1889 als Tochter von Gerhard Karl Josef Küchen (1861-1932) und seiner Ehefrau Agnes (1866-1963), geborene Natorp, in Mülheim an der Ruhr zur Welt. Sie hatte noch vier Geschwister, den Bruder Gerhard und die Schwestern Marianne (Gießen), Irmgard Emma Mathilde (Später) und Margarethe (Jänigen). Ihr Vater, der Kommerzienrat und Generaldirektor Gerhard Küchen, war ein Enkel von Mathias Stinnes dem Älteren und Sohn von dessen Lieblingstochter Katharina.

Über das Leben der Catho Wenzel ist so gut wie nichts bekannt. Man weiß nur, dass sie in hohem Alter der evangelischen Altstadtgemeinde Mülheim/Ruhr eine großzügige Spende in Höhe von zehn Millionen Mark mit der Maßgabe zukommen ließ, mit dem Geld eine Einrichtung für Senioren zu bauen, in der ihnen ein Leben ohne Einsamkeit möglich wäre. Diese Senioreneinrichtung wurde tatsächlich gebaut und ist in das Gemeindezentrum Haus Scharpenberg in Mülheim/Ruhr integriert.

Catho Wenzel war mit Hermann Otto Wenzel verheiratet, Generaldirektor der Rheinischen Stahlwerke (1882-1954). Nach dem Tod ihres Mannes im Juli 1954 verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre in der Ortschaft Rüthen im Sauerland (nahe Warstein und Erwitte-Anröchte). Hier ist Catho Wenzel am 25. Januar 1970 gestorben.

In Mülheim sind ein Weg und ein Park nach Catho Wenzel benannt. Die Catho-Straße in Bergeborbeck verbindet die Bottroper Straße mit der Carolus-Magnus-Straße. Sie führt direkt am Sportplatz von DJK Wacker Bergeborbeck und am Borbecker Mühlenbach vorbei. (FJG)

Quellen: Ludwig W. Wördehoff: Borbeck in seinen Straßennamen. Essen 1987. – Erwin Dickhoff: Essener Straßen. Essen 2015.

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