Vom Bimmeln und Bummeln

Frühling verspätet sich und kommt doch

26.03.2023

BORBECK. Der Auftakt für den heutigen Sonntag war schon im Wortsinn ein echter Knaller: Um 20.37 Uhr schlugen Blitz und Donner in Borbeck-Mitte mit einer ungeahnten Wucht zu. Zu einer einzigen ungeheuren Explosion war es plötzlich taghell. Und wer sich die Uhrzeit nicht gemerkt hat: Auf der Turmuhr von St. Dionysius ist sie immer noch zu sehen. Der höchste Turm im Dorf hatte - wie sicher schon oft - diesen Mega-Blitz ganz uneigennütztig auf sich gelenkt. Allerdings mit der Folge, dass seitdem das komplette Läutewerk lahmgelegt ist, die Mikrophonanlage in der Kirche ihren Geist aufgab, die Telefonanlage nicht mehr funktioniert. Und dass eben die Turmuhr stehen blieb.

Tapfer ausgehalten

Als wäre das schon ein Vorzeichen gewesen, blieben auch die Hoffnungen auf trockenes Wetter beim „Borbecker Frühlingsbummel“ unerfüllt. Die Nachttemperaturen fielen und auch am Morgen kam der Schnürlregen nicht zum Erliegen. Schade für die Organisatoren des mit so viel Liebe vorbereiteten Frühlingssonntags: Um kurz vor 10 Uhr wurde den vielen Mitmachern und Gruppen telefonisch die Anwesenheit anheimgestellt. Manche zogen sich in ihre eigenen Räume zurück, andere bauten tapfer auf. Gleichwohl – und verständlicherweise - hielt sich der Andrang an den drei Zelten auf dem Alten Markt ab 13 Uhr weitgehendzunächst in Grenzen: Die „Alte Cuesterey“ des Kultur-Historischen Vereins öffnete zu Kunstausstellung und Café, die „Flotten Socken“ sorgten mit ihrer Currywurst für ein heißes Ruhrpott-Frühstück, das Mädchengymnasium und das Gymnasium Borbeck brachte viele bunte Dinge zu Papier – dem Regen zum Trotz.

Erst als der Dauerregen ein wenig nachließ, fand sich nach und nach mehr Publikum ein, auch die Waffeln der tapferen Waffelbäcker am „Stützpunkt“ fanden Abnehmer. „Gegen das Wetter kann man einfach wenig tun“, meinte Susanne Asche von Borbecker Bürger- und Verkehrsverein (BBVV) mit Geschäftsführer Jan Flügel sowie Walter Frosch und Kevin Kerber vom BBVV-Beirat: „Aber der harte Kern gibt eben nicht auf.“ Und auch Klaudia Ortkemper vom CeBo erinnerte sich an weit sonnigere Zeiten in früheren Jahren. „Gewünscht hätten wir uns das schon.“

Bunte Frühlingsgrüße allenthalben

Tatsächlich aber hatten zum verkaufsoffenen Sonntag aber auch eine Handvoll Läden am Nachmittag geöffnet und wer auf dem Gang durch das Borbecker Zentrum die Schaufenster beachtete, durfte sich freuen: Zahlreiche bunte Frühlinggrüße prangten hinter den Scheiben. Gebastelt wurden sie von Kindern des Don Bosco-Kindergartens, der Schule am Reuenberg und Kindern des Fröbel-Kindergartens an der Marktstraße, die unter dem Motto „Die Welt gehört in Kinderhände“ Müll und wertloses Material in beeindruckende Kunstwerke verwandelt hatten. Und das Soziylpsychiatrische Zentrum zeigte gleich eine ganze Ausstellung mit gebastelten bunten Frühlingsgrüßen. Immer wieder zogen schirmbewaffnete Spaziergänger am Nachmittag ins Zentrum – auf der Suche nach dem Frühling, der sich just an diesem Sonntag einfach nicht so recht einstellen wollte.

Apropos Kirchturm …

Die Glocken sind im Borbecker Zentrum sind seit gestern Nacht zwar stillgelegt, aber nach dem Blitz, der durch das Kreuz durch den Turm in die Erde abgeleitet wurde, ist das Leben auf dessen höchsten Etagen nicht erloschen. Ein emsiges Turmfalkenpaar hat sich von dem Riesenknall offensichtlich überhaupt nicht beeindrucken lassen. Sie rütteln und zischen derzeit in schwungvollen Kurven auf ihren Balzflügen um Dionysius, wo sie mit ihren typischen Rufen scheinbar alles für die Brut vorbereiten. So ganz ist der Frühling dann wohl doch nicht an Borbeck vorbeigegangen. ...

 

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