Den Fürstäbtissinnen auf der Spur im Münsterland

Förderverein Schloss Borbeck und BBVV in Nottuln und Havixbeck

16.09.2022

BORBECK. Zwei Jahre musste der Förderverein Schloss Borbeck coronabedingt pausieren. Jetzt konnte die beliebte Tradition der Fahrten auf den Spuren der Fürstäbtissinnen wieder aufgegriffen werden: Am 14. September ging es auf den Spuren der Fürstäbtissinnen nach Nottuln und Havixbeck.

Erstes Reiseziel war der malerische Ortskern von Nottuln, wo die Teilnehmer in die Geschichte der in Nordrhein-Westfalen berühmten Blaudruckerei eintauchen konnten. Sie gehört zum Immateriellen Weltkulturerbe. Seit 1833 hütet dort der Familienbetrieb Kentrup bis heute die geheime Farbrezeptur und fast 200 Jahre alte Druckstöcke. (Bild unten)

Mit der Stadt Essen teilt das von den Zerstörungen des zweiten Weltkriegs verschonte Nottuln die über 1000 Jahre andauernde Geschichte der Fürstäbtissinnen – sie wurde im Jahr 826 von Heriburg, der Schwester Luidgers, begründet. Noch heute zeugen die von dem berühmten Barockarchitekten Schlaun erbauten Kurienbauten rund um den historischen Kirchplatz von der vergangenen Macht. Drei Essener Fürstäbtissinnen, Elisabeth von Sayn (um 1520-88), Elisabeth Bergh-s’Heerenberg (1581-1614) und Maria Clara von Spaur (um 1590-1644), waren zugleich auch Äbtissinnen in Nottuln.

Ebenfalls auf eine 1000-jährige Tradition blickt der Sandsteinabbau in den Baumbergen zurück. Der „westfälische Marmor“, wie der Baumberger Sandstein auch genannt wurde, ging während der Hansezeit in den gesamten nordeuropäischen Raum. Auch Borbeck besitzt ein Zeugnis der Steinhauer aus dem Münsterland: Das Epitaph von Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim (1540-98) in St. Dionysius wurde aus Baumberger Sandstein gefertigt.

Die letzte Station Stift Tilbeck verbindet in seiner imposanten Anlage eindrucksvoll 140-jährige Geschichte und Zukunft. Gegründet 1881 als private als private Heilanstalt, ist sie heute ein modernes Unternehmen mit vielfältigen Diensten für junge und alte Menschen mit Behinderungen.  

Nach der Rückkehr aus dem Münsterland gab es noch eine Überraschung: Bei der Ankunft auf dem Schlossplatz schenkte ein Quintett des Schönebecker Jugend-Blasorchesters (SJB) der Reisegruppe ein kleines Überraschungskonzert. Neben dem Dank an Birthe Marfording und Franz Josef Gründges blieb den zufriedenen Teilnehmern nur noch der Wunsch, auch im nächsten Jahr wieder auf den Spuren der Fürstäbtissinnen zu wandeln.

Text & Bilder: Susanne Asche

Oben: Das Sandsteinmuseum, unten: Auf dem Kirchplatz von Nottuln und im Baumberger Museum

Oben: Stift Tilbeck, unten: Überraschungskonzert der Schönebecker nach der Heimfahrt

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