11.03.2022
BORBECK. Eine echte Zäsur ist es allemal: Am Donnerstag, 10. März, gab Franz Josef Gründges nach fast 43 Jahren sein Amt als Geschäftsführer des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins (BBVV) in jüngere Hände weiter. Am 27.9.1979 hatte er in dieser Funktion unter Vorsitz von Fritz Brüggemann sen. seine erste Sitzung erlebt, wie er bei der Jahreshauptversammlung bekannte – für viele schlicht kaum zu glauben. Und für seine jahrzehntelange Arbeit, die er seitdem mit großer Energie, nicht nachlassender Begeisterung und immer inspirierenden Ideen übernahm, war ihm natürlich und zu Recht der dankbare Applaus der Versammlung gewiss.
Franz Josef Gründges in seinem Element: Als Moderator beim „Fest der Fürstin"
Nun wird Jan Flügel das Amt des Geschäftsführers übernehmen. Er wurde beim Jahrestreffen im Haus der „Flotten Socken“ einstimmig gewählt, so wie auch der übrige Vorstand: Susanne Asche wird das Amt der Vorsitzenden weiterführen, Dr. Christof Beckmann weiter die Stellvertretung wahrnehmen und Dagmar Schilling-Frank für die ordnungsgemäße Verwaltung der Finanzen sorgen.
Coronabedingt, so Susanne Asche in ihrem Rechenschaftsbericht, war der Enthusiasmus der BBVV-Aktiven auch 2021 einigermaßen ausgebremst. Große Ereignisse wie das Fest der Fürstin am Schloss oder der federführend organisierte traditionelle Weihnachtsmarkt-Tag auf dem Borbecker Markt waren nicht möglich. Gleichwohl habe man sich nicht unterkriegen lassen wollen, erklärte Susanne Asche vor dem überraschend gut gefüllten Auditorium, darunter Mitglieder der Bezirksvertretung und Thomas Kutschaty, SPD-Landesvorsitzender in NRW.
Statt mit Großveranstaltungen ging die seit 1910 in und für Borbeck tätige Bürgerinitiative mit kleinen spontanen Events an die Öffentlichkeit, sorgte auch unter den vielfältigen Einschränkungen für Akzente auf Straßen und Plätzen. Unter dem Motto „Miteinander in Borbeck" versammelten sich Anfang Oktober auf dem Germaniaplatz wieder Mitwirkende aus den Sozialen Diensten, der offenen Seniorenarbeit, Polizei und VDK, dem Kirchenladen und dem Eine-Welt-Laden sowie KHV und BBVV als Veranstaltern. Auch sorgten Minikonzerte am 02.12. (Gymbo), 04.12. (SJB), 11.12. (SJB), 14.12. (Don Bosco) und 21.12. (Don Bosco und SJB) für adventliche Stimmung in Borbeck-Mitte. Fortgeführt wurde die Berichterstattung durch das vor drei Jahren in Kooperation mit dem CeBo und dem KHV gestartete ehrenamtliche Internetportal-Projekt „borbeck.de“: Mit rund 5.000 Artikeln und einer weiter steigenden Nutzerzahl gilt es inzwischen als erfolgreiche Visitenkarte des größten Essener Stadtteils und soll noch weiter ausgebaut werden.
Nicht nur mit dem Medienprojekt seien viele Borbeck betreffende Fragen aufmerksam begleitet worden, so Susanne Asche. Und dass sich dies nicht ändern wird, machten die vielen Themen deutlich, die im Anschluss von Bezirksbürgermeisterin und Gastgeberin Margarete Roderig präsentiert wurden: Sie betrafen Schloss und Schlosspark, die Bedingungen für die dort geplante Sommergastronomie, die neue gastronomische Einrichtung im Wirtschaftsgebäude, Planungen rund um Nutzungskonzepte für die Arena und Notenkiste. Nachfragen gab es aber auch zum Stand im Verwaltungsgebäude, den immer noch ausstehenden Reparaturen am Bibliotheksaufzug, den Tiefgaragen und neuen Bauprojekten in Borbeck-Mitte.
Ein hoch informativer Abend, wenn auch - mit Blick auf das Ausscheiden von Franz Josef Gründges aus dem Vorstand - mit einem Wermutstropfen. Dem Verein werde er jedoch allemal erhalten bleiben, stellte der inzwischen ins hessische Hanau „Exilierte“ in einem kurzen Wort an die Versammlung klar. Nach der in diesem Jahr noch ausstehenden Zuwahl zum Beirat wird er ganz offiziell das Schicksal des BBVV auch weiter aktiv verfolgen, dem er in mehr als vier Jahrzehnten so viel Profil gab.
Interessierte Zuhörer und Zuhörerinnen bei der diesjährigen BBVV-Jahreshauptversammlung
Der Mann mit dem Mikro: Franz Josef Gründges seit 1979 Geschäftsführer des BBVV