Zeche Wolfsbank

Auf einer alten Karte findet man südlich vom Hof des Schulte Herbrüggen in Schönebeck und östlich des Mühlenbachs zwei Kohlestollen. 1758 erteilte die Essensche Lehn- und Behandigungskammer den Interessenten Pallerberg, Pothmann und Wolf einen Mutschein, der sie zum Bergbau berechtigte. Beim Abteufen versuchten sie durch senkrechte Hohlräume an die Kohlenlager zu gelangen.

Dabei gab es viele technische Schwierigkeiten (Kampf mit dem Wasser) und juristische Auseinandersetzungen, die den Fortgang der Arbeiten behinderten. So ließ etwa die Essener Fürstäbtissin Franziska Christine 1774 von den Kanzeln verkünden, dass sie alle Arbeiten am Stollen unter Strafe stellen werde. Bis 1798 hatten die Gewerkschaft Wolfsbank (abgeleitet aus Wolfshofer Kohlenbank) die Kohlenbänke noch immer nicht erreicht.

Als Franz Haniel den benachbarten Schacht Kronprinz schon fast ganz abgeteuft hatte, begannen die Anteilseigner im April 1838 mit der Niederbringung von Schacht I in der Nähe von Wulffs oder Wolfs Hof in der Heißener Straße. 1840 erreichte man in erheblicher Tiefe unter einer mächtigen Mergelschicht die Steinkohle. Mit der Förderung im Schacht Wolfsbank I konnte jedoch erst 1844 (am heutigen Pollerbecks Brink) begonnen werden.

Unter den Anteilseignern war auch der Borbecker Pfarrer Joseph Legrand. Zwei Jahre später vereinigte man die nordöstlich gelegenen Grubenfelder „Große Vorsicht“   und „Ausdauer“ zum einheitlichen Grubenfeld Wolfsbank. Dieser erste Schacht erhielt bei Schulte Herbrüggen einen Bahnanschluss an die Rheinische Eisenbahn. Der Eingangsbogen des Terrassenfriedhofs an der unteren Herbrüggenstraße bildete damals eine Brücke dieser Zechenanschlussbahn. Ab 1850 wurden an der Bocholder Straße/Wolfsbankring die Abteufarbeiten für einen zweiten Schacht betrieben.

Laut einem Nachweis über den Steinkohlen-Bergbau im Essen-Werdenschen Bergamtsbezirk vom April 1851 waren auf der Zeche Wolfsbank 146 Arbeiter beschäftigt. Einer amtlichen Bekanntmachung aus dem Jahre 1852 zufolge setzte die Gewerkschaft der Steinkohlenzeche Wolfsbank in Bochold beim Abteufen des Schachtes erstmals eine Hochdruck-Dampfmaschine ein.

1875 begann man auf Wolfsbank II/III mit der Kokserzeugung. In der Folge gab es mehrere Besitzerwechsel. Der Essener Bergwerks-Verein „König Wilhelm“ übernahm 1889 die Zeche von der Gewerkschaft Wolfsbank. 1893 hatte Wolfsbank I als Wetterschacht ausgedient und wurde zugeschüttet. 1938 ging die Schachtanlage Wolfsbank auf die Gebr. Stumm GmbH über. 1943 erwarb die Firma Friedr. Krupp AG die ehemaligen Grubenfelder von „König Wilhelm“ mit den Schachtanlagen Christian Levin und Wolfsbank.

Am 1. Januar 1966 wurden die Zeche Levin (ca. 650 Arbeiter) und Wolfsbank (1260 Arbeiter) stillgelegt, am 30. September 1966 traf es auch die Kokerei. Damit ging die Geschichte von Wolfsbank nach 208 Jahren zu Ende. Sämtliche Übertageanlagen wurden abgerissen. Die Mahnung der Borbecker Nachrichten (11. November 1966) blieb ungehört: „Werden alle Fördertürme aus dem Landschaftsbild des Essener Nordwestens verschwinden? Das darf nicht sein. … Fördertürme sind kein Krimskrams, der in die Abfallkiste der Geschichte gehört. Sie sind inzwischen längst denkmalwürdig. Ohne Bergbau wäre Borbeck nichts geworden. Das sollten wir nicht vergessen.“

Der „Katholische Knappenverein Essen-Borbeck 1861“ errichtete zwei Gedenksteine mit Hinweistafeln auf die ehemaligen Wolfsbankzechen in Schönebeck und Bochold. Der Gedenkstein für Wolfsbank I zwischen Herbrüggenstraße und Heidbusch wurde am 20. September 1996 eingeweiht, der Gedenkstein für Wolfsbank II/III am Wolfsbankring am 27. September des gleichen Jahres. An Wolfsbank erinnern außerdem die Wolfsbankstraße (früher Viktoriastraße und bis 1972 Carl-Funke-Straße) und der Wolfsbankring, der 1970/1972 auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Wolfsbank II/III mit Kokerei zur Neuansiedlung von Gewerbegebieten angelegt wurde. (FJG)

Quellen: Andreas Koerner: Zwischen Schloss und Schloten. Die Geschichte Borbecks. Bottrop 1999. – Ludwig Wördehoff: Borbeck in seinen Straßennamen. Essen 1987. – Borbecker Chronik I. Essen 1980.

 

 

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