Wimmer, Walter

Verleger und Zeitungsmann

Walter Wimmer (oben im Bild rechts) wurde am 7. Januar 1926 als Sohn des Zeitungsredakteurs Wilhelm Wimmer (Bild links) in Lüdinghausen geboren. Durch die Tätigkeit des Vaters beim „Borbecker Lokalanzeiger“ zog die Familie 1926 nach Borbeck um. Nach dem Besuch der Kraienbruchschule in Essen-Dellwig und dem Wechsel zum Gymnasium Borbeck kam Walter Wimmer mit dem sogenannten Reifevermerk 1943 im Rahmen der Kinderlandverschickung nach Dänemark.

1944 wurde er Soldat, geriet in Gefangenschaft und ins englische Kriegsgefangenenlager Norton Camp verbracht. Dort absolvierte er einen Abiturkurs und ein dreisemestriges Pädagogik-Studium. Außerdem machte er hier Bekanntschaft mit der britischen Zeitungsberichterstattung. Mit dem Reifezeugnis in der Tasche wurde Walter Wimmer 1948 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.

1949 schloss er ein Dolmetscher-Seminar für Englisch erfolgreich ab und studierte anschließend bis 1954 in Heidelberg und Bonn u.a. Germanistik und Philosophie. Während seines Studiums in Bonn half Walter Wimmer in der Redaktion seines Vaters aus, der seit dem 8. April 1949 die Wochenzeitung Borbecker Nachrichten herausbrachte. Nach dem Tod des Vaters 1953 übernahm er den redaktionellen Teil der Zeitung, sein Bruder Franz-Josef führte bis zu seinem Ausscheiden 1985 den kaufmännischen Teil.

Jahrelang konnte sich Walter Wimmer mit seinen beiden Wochenzeitungen, den Borbecker Nachrichten und den Werdener Nachrichten gegen die wachsende publizistische Konkurrenz behaupten. Als der Druck immer größer wurde, veräußerte er im Jahre 2000 seinen Anteil an den Borbecker und Werdener Nachrichten an die WAZ-Mediengruppe und wandte sich fortan verstärkt lokalgeschichtlichen Themen zu (Rubrik in den BN „Vor hundert Jahren, Herausgabe der sechsbändigen „Borbecker Chronik“). 1984 erhielt Walter Wimmer für sein herausragendes journalistisches und (stadtteil)geschichtliches Wirken den Kulturpreis der Stadt Essen, 1986 wurde ihm der Rheinland-Taler des Landschaftsverbandes Rheinland (KVR) verliehen.

Am 31. August 2018 erschien die letzte Ausgabe der Borbecker Nachrichten. Das Ende seiner „Borbecker“ musste Walter Wimmer nicht mehr miterleben. Er starb am 21. Oktober 2015 und wurde auf dem Siepenfriedhof in Essen-Huttrop beigesetzt.

In zahlreichen Nachrufen würdigte man Walter Wimmer über die Grenzen von Borbeck hinaus als gütigen, großzügigen und väterlichen Freund, dessen Herz über alle Parteigrenzen hinweg – seinem journalistischen Grundsatz getreu, dass die Zeitung immer nah bei den Menschen zu sein habe – stets für Borbeck und für die Menschen in Borbeck geschlagen hatte.

Franz Josef Gründges

Quelle: Wolfgang Sykorra: Von der Penne in die Welt. Borbecker Porträts. Hrsg. Von Lothar Böning. Edition rain ruhr. Essen 2013.

Unten: Es war ein bewegender Abschied. Nach fast 70 Jahren im Dienst an den Menschen und am Gemeinwohl mussten die BORBECKER NACHRICHTEN zum 31. August 2018 die Segel streichen. Vor der letzten Ausgabe luden der Kultur-Historische Verein Borbeck e.V. und der Bürger- und Verkehrsverein Borbeck e.V. am 28. August 2018 zu Abschied und Dank in die Vorhalle des Bahnhofs Borbeck ein.

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