Wielgoß, Pater Johannes SDB

BORBECK. Am Sonntag, 6. August 2023, gab es keine 9 Uhr-Konventmesse im St. Johannesstift der Salesianer. Dafür wurde um 11 Uhr und umso größer die hl. Messe in der Hauskapelle gefeiert. Der Grund ist ein rundes Jubiläum: Pater Johannes Wielgoß SDB konnte sein 50-jähriges Priesterjubiläum begehen.

Von der Bahn zu Don Bosco

Was Pater Johannes Wielgoß als Lehrer am Don Bosco-Gymnasium leistete, werden sicher noch viele erinnern. Dass er aber einmal dort tätig werden und nun für viele Jahrzehnte Borbeck treu bleiben würde, war ihm nicht vorgezeichnet. Denn Johannes Wielgoß, 1938 in Salzkotten im Kreis Paderborn geboren, ging zuerst zur Deutschen Bundesbahn.

Nach Ausbildung und beruflicher Tätigkeit bei der Bahn aber wechselte der 26-Jährige auf ein anderes Lebensgleis und entschied sich für ein Leben als Ordenspriester: 1964 trat er in die Kongregation der Salesianer Don Boscos ein, holte das Abitur am Bischöflichen Abendgymnasium Essen nach und nahm das Studium der Philosophie, Theologie und Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum auf. Am 3. August 1973 wurde Johannes Wielgoß in Essen zum Priester geweiht und ging am Don-Bosco-Gymnasium in den Schuldienst. „Eine Freude für das ganze Leben. Neupriester Joh. Wielgoß unterrichtet am Don-Bosco-Gymnasium“, titelten damals die BORBECKER NACHRICHTEN (BN Nr. 3 v. 10. August 1973).

Begeisterter Pfadfinder und Historiker

Pater Wielgoß war Schülerseelsorger und seit 1973 Diözesankaplan der Roverstufe der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg, Diözesanverband Essen – neben seiner Faszination für Don Bosco eine zweite Leidenschaft, die ihn nie losgelassen hat. Denn mit zahlreichen DPSG-Pfadfindern blieb er sein Leben lang eng und freundschaftlich verbunden. Aber auch sein großes historisches Interesse hat den heutigen Oberstudienrat a.D. nie verlassen. Es galt vor allem der Ordensgeschichte und der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit.

Seine fruchtbaren Forschungen präsentierte er einem großen Publikum: An die 100 Veröffentlichungen, größere Aufsätze und Artikel entstammen in den letzten fünf Jahrzehnten seiner Feder. In ihnen brachte er seine akribischen Untersuchungen zur Geschichte der Salesianer zu Papier, zu ihrem Ordensgründer Giovanni Bosco und zur Borbecker Niederlassung des Ordens - Publikationen, die auch in Italien gewürdigt wurden.

Mit breitem historischem Hintergrund lieferte er wesentliche und detailreiche Beiträge zur Lage der Kirche und der kirchlichen Jugendarbeit im Nationalsozialismus, dazu zahlreiche Beiträge zum Schicksal von Pater Theodor Hartz SDB und anderen Persönlichkeiten seiner Zeit. Sie erschienen in vielen Publikationen - auch in den BORBECKER NACHRICHTEN und den „Borbecker Beiträgen“ des Kultur-Historischen Vereins Borbeck, dem er seit der Gründungsversammlung am 17. Dezember 1984 in der „Münze" von Schloss Borbeck angehörte. Zudem beteiligte sich Pater Johannes Wielgoß engagiert an mehreren Ausstellungen in der Alten Cuesterey am Weidkamp – zuletzt und natürlich 2021/22 an der großen Schau zum 100-Jährigen der Salesianer in Borbeck.

Bilder oben: Pater Johannes Wielgoß SDB (Foto: Hermann Kuhn), 2017 bei seinem Vortrag „P. Theodor Hartz – ein Salesianer gegen den NS-Unrechtsstaat“ im Kloster Benediktbeuern, Collage: UBN

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