Heinrich Uhlendahl wurde am 4. März 1886 als Sohn eines Eisenbahnstationsassistenten in (Essen-) Borbeck geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahre 1891 heiratete die Mutter später einen Bahnhofsvorsteher.
Heinrich Uhlendahl besuchte nach der Volksschule das Königliche Gymnasium (heute Quirinus-Gymnasium) in Neuss und legt dort 1905 sein Abitur ab. Einer seiner Mitschüler war der spätere Kölner Kardinal Joseph Frings. Er studierte in Berlin und Münster Germanistik, Geschichte und Philosophie, promovierte 1912 mit einer Arbeit über Heinrich Heine und E.T.A. Hoffmann und bestand 1914 die Prüfung für das Lehramt an Höheren Schulen. Den Krieg machte Uhlendahl als Feldartillerist mit, stieg zum Leutnant und Batterieführer auf und wurde nach mehreren Verwundungen im Dezember 1918 entlassen. Im Januar 1919 war er als Freikorpskämpfer an der Niederschlagung der Unruhen in Berlin beteiligt. Im März 1920 schied er aus der Reichswehr aus.
Im Januar 1919 begann er ein Volontariat bei der Preußischen Staatsbibliothek Berlin, legte im Mai 1920 die Prüfung für den Höheren Bibliotheksdienst ab, war Bibliotheksassistent und Hilfsbibliothekar und 1921 stieg er zum Bibliotheksrat auf. Ab 1923 war er persönlicher Referent des Generaldirektors der Preußischen Staatsbibliothek. Im Oktober 1924 wurde er zum Direktor der Deutschen Bücherei in Leipzig berufen. Von 1924 bis 1928 war Uhlendahl stellvertretender Vorsitzender des Vereins Deutscher Bibliothekare. 1938 wurde er anlässlich der 25-Jahr-Feier der Deutschen Bücherei, die dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unterstellt war, zu deren Generaldirektor ernannt.
Im November 1945 wurde Uhlendahl durch die Sowjetische Militäradministration in seinem Amt als Leiter der Deutschen Bücherei bestätigt.
Er gehörte in der DDR dem Wissenschaftlichen Beirat des Bibliothekswesens an und war Leiter der Bibliothekskommission für Bibliographie und Dokumentation.
Heinrich Uhlendahl erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft (1932), das Treuedienst-Ehrenzeichen der Nazis (1930er-Jahre), die Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig (1951) und den Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Silber (1954).
Heinrich Uhlendahl ist am 28. Dezember 1954 in Leipzig an einem Herzinfarkt gestorben. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Südfriedhof in Leipzig. Auf dem Grabstein stehen die Worte: „Was einer ist, was einer war, / Beim Scheiden wird es offenbar. / Wir hören’s nicht, wenn Gottes Weise summt. / Wir schaudern erst, / wenn sie verstummt.“ (Hans Carossa)
FJG
Quellen: Widipedia-Eintrag: https://wikipedia.org/wiki/Heinrich_Uhlendahl - abgerufen am 06.12.2020. – Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Essen 2015.