Schlenter, Peter

Pfarrer an St. Josef, Frintrop, 1890-1908

Seit dem 2. Februar 1927 gibt es in Essen-Frintrop eine Schlenterstraße. Sie befindet sich ganz in der Nähe der Pfarrkirche St. Josef zwischen Heilstraße und Himmelpforten. Heil, Himmel und St. Josef – da deutet alles auf einen geistlichen Hintergrund. Tatsächlich ist die Straße anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Pfarre nach Peter Schlenter benannt worden, dem ersten Pfarrer von St. Josef in Essen-Frintrop. Am 14. Oktober 1877 war die Kirche eingeweiht worden. 1884 erfolgte die Errichtung des Rektorats St. Josef.

Peter Schlenter wurde am 8. Mai 1846 in Laurenzberg (damals Kreis Jülich, heute Kreis Eschweiler) geboren. Am 24. August 1870 empfing er in Köln die Priesterweihe. Danach war er zwanzig Jahre – von 1870 bis 1890 – Rektor an einer Pfarrgemeinde in Erkrath-Bruchhausen.

Von dort wurde er nach dem Tod von Dr. Leonard Nohlmanns am 1. April 1890 als Rektor an die Rektoratspfarre St. Josef in Essen-Frintrop versetzt. Seine Einführung in das neue Amt erfolgte am 15. April 1890 durch Pfarrer Sonnenschein aus Borbeck. Nach der kirchlichen Feier wurde im Saal der Gastwirtschaft Voßkühler an der Ecke Frintroper Straße/Höhenweg) kräftig weitergefeiert.

Mit der Erhebung von St. Josef zur Pfarrei am 28. März 1893 wurde Rektor Schlenter am 12. August 1893 der erste Pfarrer von St. Josef und übte dieses Amt bis zu seinem Tode aus. In seiner Predigt zur Einführung des neuen Pfarrers sagte Dechant Giesbertz aus Werden: „Er ist ein Mann der Tat, selbstlos, jeder weiß von ihm, er lebt und schafft für seine Herde.“

In Pfarrer Schlenters Amtszeit fallen der Erweiterungs- und Turmbau der Pfarrkirche. Am 12. Oktober 1893 legte Regierungsbaumeister Busch den Plan zum Um- und Erweiterungsbau der Kirche vor. Am 27. Juli 1894 erhielt wurde ihm die Bauleitung übertragen. Zu den Arbeiten gehörten die Errichtung des Kreuzschiffes und des Chorraums und die damit verbundene Verlegung des Hochaltars auf die entgegengesetzte Seite. 1896 wurde der neue Altarraum eingeweiht. Im gleichen Jahr, am 23. Oktober 1896, konnten die Arbeiten am 64 m hohen Kirchturm mit Turmkreuz und Hahn abgeschlossen werden. Ein Jahr zuvor hatte Pfarrer Schlenter bei der Glockengießerei Otto aus Hermelingen bei Bremen vier Bronzeglocken in Auftrag gegeben. Sie wurden am 24. Juni 1897 zum ersten Mal geläutet und am 29. Juni 1897 geweiht. Die feierliche Konsekration der Kirche durch den Kölner Weihbischof Dr. Fischer fand am 28. September 1897 statt.

1904 wurde in der Kirche St. Josef durch die Firma Johannes Klais eine Orgel installiert, die über drei Manuale verfügte. Sie wurde zu Ostern 1904 zum ersten Mal gespielt.

Am 17.Februar 1904 richtete Pfarrer Schlenter eine „Kinderverwahrschule“ in der Turmstraße (Höhenweg) ein.

Bereits 1903 waren Überlegungen zum Bau einer Notkirche im unteren Teil Frintrops aufgekommen. In der Festschrift von St. Josef aus dem Jahre 1927 heißt es dazu:

„Der durch die stark anwachsende Bevölkerung verursachten Überfüllung der Kirche beim Gottesdienste, und den Bewohnern Unterfrintrops, zumal den älteren, für die der Teisselsberg arg beschwerlich war, Rechnung tragend, wurde am 4. Juli 1907 beschlossen, in Unterfrintrop ein Seelsorgerektorat und eine vorläufige Kirche zu errichten. Am Rosenkranzfeste 1908 wurde der erste Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche abgehalten.“ [Festschrift S.88]

Sie stießen bei Pfarrer Schlenter, der sich wegen der Verkleinerung der Pfarre St. Josef Sorgen machte, auf heftigen Widerstand. Die Grundsteinlegung der Notkirche Herz-Jesu im Mai 1908 überließ Pfarrer Schlenter dem Vikar Heinrich Staab. Ob er an der Segnung der Kirche am 4.Oktober 1908 durch Dechant Tönnißen aus Borbeck teilgenommen hat, ist nicht bekannt. Möglicherweise war er dafür schon zu krank. Er starb nur wenig später am 16. November 1908. Seine Beisetzung erfolgte am 20. November 1908. (FJG)

Quellen: Ludwig W. Wördehoff: Borbeck in seinen Straßennamen. Essen 1987. – Erwin Dickhoff: Essener Straßen. Essen 2015. – Chronik des Bürger- und Verkehrsvereins Frintrop. – Festschrift „25 Jahre St. Josef“ von 1927 (Archiv des Kultur-Historischen Vereins Borbeck).

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