Schaath, Christian

Box-Promotor

Christian Schaath kam am 26. Oktober 1900 in Willich zur Welt. Über seine ersten Lebensjahre ist nichts bekannt. Die ersten biografischen Hinweise stammen aus dem Jahre 1920. Der damals Zwanzigjährige trat dem Boxverein Krefelder BC 1920 bei. Nach der Krefelder Zeit wechselte Schaath im Jahre 1926 als Boxer und Trainer nach Chemnitz. Von Chemnitz wechselte er nach Wuppertal, wo ihn der SSV Barmen als Trainer für die Boxabteilung verpflichtete. Zwei Jahre später trat Schaath 1930 als Veranstalter in Erscheinung. Unter seiner Regie fanden in den Stadthallen von Barmen und Elberfeld erstmals Berufsboxveranstaltungen statt.

Am 27. Mai 1932 zog Schaath von Osterrath (heute ein Stadtteil von Meerbusch) nach Krefeld um. In der Personenstandskartei der Stadt Krefeld wird er als „Sportlehrer“ geführt, im Adressbuch von 1936/37 findet sich die Angabe „Berufssportler“. Ein Jahre darauf (1938) steht dort hinter seinem Namen die Bezeichnung „Organisator“. Mit seiner Frau Maria von Zydowitz übernahm er nach dem Umzug im Juni 1939 als Pächter die Gastwirtschaft „Zum alten Fritz“ in der Eupener Str. 276 (ab 1947 Nauenweg 144). Den weitläufigen Garten der Gaststätte baute Schaath zu einer Kampfstätte für Boxen, Ringen und Catchen aus. Seit dem Frühjahr 1947 fanden hier jährlich mit gutem Erfolg zwei Ringkampfturniere von je vier bis sechs Wochen Dauer statt. Bald schon entwickelte sich der „Freiluftring Krefeld“ zu einer beliebten Sportstätte.

Ende 1952 kündigte er den Nutzungsvertrag für den Freiluftring und übernahm stattdessen zu günstigeren Pachtbedingungen die Dubois-Arena in Borbeck. Das Angebot der Erbengemeinschaft über einen neuen Pachtvertrag für die Gaststätte mit für ihn ungünstigeren Konditionen lehnte Schaath Mitte 1953 an, verkaufte die Gaststätte in Krefeld im Juli 1953 und übernahm die Arena-Schenke. In den Krefelder Jahren war Schaath als Gastwirt, Veranstalter und Promoter in mehrere juristische Verfahren involviert. Dazu zählten Offenbarungseide, Pfändungen, Mahnverfahren gegen säumige Zahler, Rückforderungen von privaten Darlehen oder Vorschüssen.

Schon zu dieser Zeit gab es erste Kontakte mit Essen und mit der Dubois-Arena. Die 1950 eröffnete Dubois-Arena in Essen-Borbeck mit ihrem Fassungsvermögen von zirka 25.000 Zuschauern übte auf den gewieften und ehrgeizigen Veranstalter Schaath einen starken Reiz aus. Sie war mit der dazu gehörigen Arenaschenke geradezu maßgeschneidert für den erfahrenen Wirt und Veranstalter. Mit dem Essener Boxclub Dubois schloss Schaath einen Pachtvertrag über Arena und Arenaschenke ab. Auf Grund seiner erstklassigen Beziehungen in der Boxszene gelang es ihm, in den ersten Jahren einige hochklassige und gut besuchte Profi-Boxveranstaltungen durchführen. Bis zu 15.000 Zuschauer verfolgten bei guten äußeren Bedingungen die spannenden Kämpfe in die Dubois-Arena, zu dieser Zeit keine Seltenheit. Parallel zu den Prof-Boxkämpfen von Schaath präsentierte auch attraktive nationale und internationale Amateurboxkämpfe.

Mit dem Niedergang des Boxsports verlor die Dubois-Arena an Bedeutung. Dazu kamen erhebliche finanzielle Einbußen durch Veranstaltungen, die bei schlechter Witterung gleichsam ins Wasser fielen. Alle Rettungsversuche waren vergebens. Im September 1968 musste Schaath die Arenaschenke wegen baulicher Mängel schließen. Im August 1971 wurde die Arena aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Wiederbelebung der Dubois-Arena in den 1970er-Jahren durch den Förderkreis das SJB nahm Schaath erfreut zur Kenntnis. Die gut besuchte Eröffnungsveranstaltung am Pfingstmontag 1978 erlebte Christian Schaath nicht mehr. Er starb am 1. April 1978 und wurde am 6. April 1978 in seiner Heimatstadt Krefeld beerdigt.

Franz Josef Gründges: Biografische Notizen zu Christian Schaath. Unveröffentlichtes Manuskript.

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