Fischer, Pater Hermann SVD

Es gibt einige aus Borbeck stammende Männer, die den Weg zu den Steyler Missionaren SVD (Societas Verbi Divini) gefunden haben. Dazu zählt der Schriftsteller und Schriftleiter Hermann Fischer. Er wurde am 13. September 1867 in Bedingrade geboren und starb am 18. Oktober 1945 in Haan bei Düsseldorf. Sein Vater Bernhard war einfacher Arbeiter. Er starb, als sein Sohn Hermann zwei Jahre alt war.

Nach der Volksschule absolvierte Hermann Fischer eine Schreinerlehre. Als Neunzehnjähriger trat er 1886 in die Missionsgesellschaft des Göttlichen Wortes (SVD) in Steyl (Holland) ein. Dort absolvierte er die gymnasiale Laufbahn, um dann für Lyzeum, Noviziat und theologisches Studium nach St. Gabriel in Mödling bei Wien zu wechseln. Am 1. Mai 1897 empfing er die Priesterweihe. Danach studierte er in Berlin zwei Jahre Botanik. Im schlesischen Missionshaus Heiligkreuz an der Neiße konnte sich der zupackende und tatkräftige P. Hermann Fischer als Lehrer, Arbeitsprokurator und Architekt bewähren. Er entwarf die Pläne für die Kirche des Missionshauses und übernahm auch die Bauleitung für das Haus, das im November 1907 eingeweiht wurde.

Nach dem Tod von P. Wilhelm Abel, Redakteur der „Stadt Gottes“ und des Steyler Missionskalenders im Jahre 1909 wurde P. Fischer, der durch einige Broschüren und das Buch „Der letzte Wille“ (1906) auf sich aufmerksam gemacht hatte, nach Steyl berufen, um die Redaktion der Ordenszeitschriften und die Leitung der Druckerei zu übernehmen.

Pater Fischer war 1915 bis 1929 Leiter der Steyler Druckerei sowie Schriftleiter der illustrieren Monatszeitschrift „Stadt Gottes“ von 1909 bis 1920 und dann wieder von 1933 bis 1941. Von 1929 bis 1941 war er Herausgeber des „Katholischen Jahrbuchs“. 1920 wählte ihn das Generalkapitel des Ordens zum Generalrat mit den Referaten Druckereien, Bauten, Technik, Steyler Missionen in Japan, Neuguinea, auf Flores und den Philippinen. Diese Tätigkeit übte er bis 1932 aus.

Während des Ersten Weltkriegs verfasste Pater Fischer unter anderem den Aufruf „Mehr Priester für die Heidenwelt“ und einige aszetische Artikel und Broschüren. Auch als Verfasser von Biografien und pädagogischen Schriften machte er sich einen Namen. Besonders bekannt wurde seine Biografie „Arnold Janssen, Gründer des Steyler Missionswerkes – Ein Lebensbild“, das 1919 erschien. Als Schriftsteller versuchte P. Fischer vor allem junge Menschen zu erreichen und sie für den Priester- und Ordensberuf zu begeistern. Seine schmale Broschüre „Ich will“ von 1920 ist ein Beispiel für die pädagogische Intention, die ihn antrieb. Darin findet sich u.a. der Satz: „Wer zu stolz ist, Lehrling sein zu wollen, ist es nicht wert, Meister zu werden.“

Trotz Schriftleitung und Mitarbeit im höchsten Verwaltungsgremium des Ordens fand P. Fischer Zeit für weitere Schriften, zum Beispiel für die Herausgabe der Festschrift „Im Dienste des Göttlichen Wortes“ oder für die Broschüre „Und Paulus griff zur Feder“ von 1927, in der er die Pressekampagne mehrerer Verlage gegen die Steyler Werbetätigkeit scharf kritisierte.

Nach dem Wechsel des Generalrats von Steyl nach Rom (1928) fand P. Fischer Zeit, in Rom und an anderen Orten Exerzitien abzuhalten. Über diese Zeit verfasste er das Buch „Missionsbrüder“ (1931). Zum Abschluss seiner Tätigkeit im Generalrat legte er 1932 die religiöse Studie „Tempel Gottes seid ihr“ vor.     

Nach der Rückkehr nach Steyl beschäftigte sich der rastlose P. Fischer mit den Lebensbildern von Ordenspersönlichkeiten, die ihm als Vorbild dienten. Nachdem er bereits 1933 unter dem Titel „Sämann Gottes“ eine gekürzte Ausgabe seiner Arnold-Janssen-Biografie herausgegeben hatte, veröffentlichte er 1936 das Buch „P. Joseph Freinademetz“ und 1938 das Lebensbild der „Mutter Maria Michaele Tönnies“, erste Generaloberin der Steyler Anbetungsschwestern. 1940 brachte er kurz nach dessen Tod (Juli 1939) die Biografie von P. Augustin Henninghaus heraus, der 53 Jahre Missionar und Missionsbischof gewesen war.

Als Hausgeistlicher im St. Josef-Krankenhaus der Steyler Missionsschwestern in Haan zog P. Fischer im unveröffentlichten Manuskript „Im Abendrot“ eine Bilanz seines bewegten und arbeitsreichen Lebens. Am 18. Oktober 1945 ist P. Fischer gestorben. Sein Grab befindet sich auf dem Seminarfriedhof in St. Augustin. Den Totenzettel schrieb er selbst: „Vater, Deine Hände empfehle ich meinen Geist – in der Sterbegesinnung Jesu und in der Liebe des Heiligen Geistes“. Dazu setzte er das Motto seiner letzten Predigt: „Ein Weilchen nur die Erdenzeit, dann ewig, ewig Ewigkeit.“ (FJG)

Quelle: https://www.deutsche-biographie.de/sfz16240.html. – Biogramm zu Hermann Fischer, SVD, von Johannes Fleckner (Ordensarchiv).

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