Brock, Jakob

Pfarrer an St. Dionysius

 

Jakob Brock wurde am 25. Januar 1876 in Düren geboren. Von 1895 bis 1899 studierte er Philosophie in Bonn und Theologie in Köln. Am 15. August 1899 wurde er in Köln zum Priester geweiht. Die erste Kaplanstelle führte ihn im August 1899 nach St. Dionysius in Borbeck, wo er bis zu seiner Versetzung an eine Krefelder Gemeinde im September 1906 tätig war. 1911 wurde er zum Pfarrer an St. Joseph in Oberhausen-Styrum ernannt. Dort blieb er fast elf Jahre. Am 22. März 1922 kehrte Jakob Brock als Pfarrer an St. Dionysius nach Borbeck zurück.

Hier konnte er am 15. August 1924 das Silberne Priesterjubiläum begehen. Im Februar 1929 war der eigenwillige und streitbare Pfarrer in einen Finanzskandal verwickelt. Ihm wurde vorgeworfen, sich mit Geld der Pfarrgemeinde verlustreich verspekuliert zu haben. Daraufhin musste Pfarrer Brock am 1. April 1929 auf Druck der bischöflichen Behörde in Köln die Pfarrstelle niederlegen. Gleichzeitig ließ er sich beurlauben.

Nach Zwischenstationen in der Eifel wurde Pastor Brock am 17. Juli 1932 zum Pfarrer an St. Sebastian in Würselen ernannt. Hier machte er sich der überzeugte Zentrumsmann bei den örtlichen Nazi-Funktionären schon bald unbeliebt. Vor der Reichstagswahl 1933 veröffentlichte er zusammen mit anderen Pfarrern aus dem Raum Aachen einen Aufruf in einer lokalen Zeitung: „In dieser verwirrten und verwirrenden Zeit legen wir Wert darauf, öffentlich zu bekunden, dass wir nach wie vor treu zum Zentrum stehen.“ Im Dezember 1935 stellte sich Pfarrer Brock offen gegen den Ortsgruppenleiter von Würselen. Bei einer Sammlung für Kinder aus sozial schwachen Familien weigerte er sich mit Hinweis auf den schlechten Charakter des Ortsgruppenleiters, seinen Namen unter das von diesem unterzeichnete Rundschreiben zu setzen. Darauf erstattete der Ortsgruppenleiter Anzeige wegen Beleidigung. Zusätzlich wurde ein Strafverfahren gegen Pfarrer Brock wegen Regimekritik eingeleitet.

Auf Druck der lokalen NS-Führung veranlasste die kirchliche Behörde im Januar 1936 Brocks Versetzung nach St. Katharina in Willich bei Krefeld. Am 28. Januar 1940 musste der Pfarrer auf Druck der NS-Behörden die Pfarre verlassen, weil er in einer Predigt die Reichsführung kritisiert hatte. Bereits 1936 hatte man Brock wegen seiner regimekritischen Äußerungen Unterrichtsverbot erteilt, 1940 kam ein Aufenthaltsverbot für mehrere Regierungsbezirke hinzu. In dieser Zeit übernahm er Vertretungen im Bistum Limburg u.a. in Schlangenbad.

1941 ließ sich Pfarrer Brock in Bad Hönningen nieder, wo ein Großonkel von ihm lebte. Hier und in der Umgebung war er bis 1959 seelsorgerisch tätig. Die letzten Lebensjahre verbrachte er als Pfarrer im Ruhestand in Bad Hönningen und war nur noch auf freiwilliger Basis als Seelsorger aktiv. Am 18. Juli 1959 ist Pfarrer Brock in Bad Hönningen gestorben und wurde dort am 22. Juli 1959 beigesetzt. (FJG)

Quellen: Bistumsarchiv Trier, Bistumsarchiv Essen, Historisches Archiv des Erzbistums Köln, Dionysiusarchiv/Kreul, Archiv des Kultur-Historischen Vereins Borbeck/Koerner, Franz Josef Gründges: Pfarrer Jakob Brock. Unveröffentlichtes Manuskript.

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