Berne

Die Berne ist ein linksseitiger Nebenfluss der Emscher und bildet neben dem Schwarzbach und seinen Nebenläufen das zweite große Abwassersystem auf Essener Stadtgebiet in Richtung Emscher. Sie entspringt im Bernewäldchen im Essener Südviertel direkt hinter der Hauptverwaltung der Emschergenossenschaft und verläuft bis zur Grillostraße zwischen Tierheim und früherem Kirmesplatz unterirdisch. Früher war sie oberhalb des Steeler Tores aufgestaut und trieb auf ihrem Weg zur Mündung in die Emscher mehrere Mühlen an. Straßennamen wie „Bernestraße“, „Am Bernewäldchen“, „Bachstraße“ oder „Teichstraße“ erinnern heute an den einst Trinkwasser spendenden und fischreichen Bach.

Der Berne-Umbau mitsamt Stoppenberger Bach und Mühlenbach gehört zum Gesamtprojekt Emscher-System. Während die Renaturierung am Stoppenberger Bach noch bevorsteht, ist der Borbecker Mühlenbach südlich der A40 bereits komplett ökologisch verbessert worden. 2016 erfolgte der erste Spatenstich für das Projekt Berne-Umbau. Im Jahr 2019 wurde mit dem Bau des Abwasserkanals begonnen. Er ist Grundvoraussetzung für die spätere Renaturierung der Berne.

Durch den Umbau soll der Fluss von Abwasser befreit werden. Künftig wird er nur noch sauberes Regenwasser führen. Durch den Umbau trägt die Berne maßgeblich zur nachhaltigen Verbesserung der Lebens- und Freizeitqualität im Ruhrgebiet bei. Die Gesamtkosten für den Umbau des Emscher-System, für den der Zeitrahmen  1992 bis 2021 zugrunde gelegt wurde, belaufen sich auf 5,38 Millionen Euro.

Für das Berne-System müssen Investitionen in Höhe von 460 Millionen Euro aufgewendet werden. Zu den Umbaumaßnahmen gehören unter anderem Abwasserkanäle (Länge 25 km), Straßensperrungen und Baumfällungen. Die Bauzeit ist auf 40 Monate projektiert. Bis Anfang 2020 konnten acht der insgesamt 25 Kilometer fertiggestellt werden. Der Umbau des Borbecker Mühlenbach-Umlaufs an der Jahnstraße und am Niederfeldsee ist seit zwei Jahren in vollem Gang. Nun müssen noch 2,8 Kilometer lange Kanäle bis zur Mündung des Mühlenbachs in die Berne am Sulterkamp verlegt werden. Südlich der A 40 ist der Mühlenbach bereits vollständig renaturiert. Hier gibt es mittlerweile auch wieder die Emscher-Groppe.

Die Gesamtmaßnahme, an deren Ende die Berne, Essens Hauptabwasserfluss, vollständig in Betonröhren fließt und das Schmutzwasser in unterirdische Betonröhren umgeleitet wird, wird voraussichtlich Ende 2023 abgeschlossen sein. Damit wäre dann der Wandel der Berne von der stinkenden „Köttelbecke“ zum sauberen Fließgewässer vollzogen. An der Stelle, wo die Berne in die Emscher mündet (in Bottrop-Ebel) befand sich früher eine Kläranlage zur Reinigung der Abwässer. Sie wurde 1997 stillgelegt.

Im Rahmen der „Emscherkunst“, einem groß angelegten Kunstprojekt der Kulturhauptstadt 2010, wurde der Emscherpark von internationalen Künstlern zum Bernepark umgestaltet. Er ist heute ein touristischer Anziehungspunkt und Ort der kulturellen Begegnung. Hier kann man Industriegeschichte und Strukturwandel unmittelbar erleben. Die Berne-Route ist ein Teil des Projekts Emscher-Umbau. Sie verbindet auf neuen Wegen das Ruhrtal und Essen-Mitte mit dem Neuen Emschertal. (FJG)

Quellen: NRZ v. 14.02.2020. – Artikel der Emschergenossenschaft im Internet. Abbildung oben zu den Gewässern in der Region: Ausschnitt aus der Karte des Stiftes Essen, Territorii Essendiensis delineatio novissima (1783)

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