Alte Cuesterey

Die „Rettung“ des alten Gebäudes, aus dem schließlich die „Alte Cuesterey“ wurde, hat Jürgen Becker detailliert und anschaulich in den Borbecker Beiträgen Nr. 1 von 2000 beschrieben. Demnach stieß er in der WAZ vom 4. März 1995 auf das Verkaufsangebot für ein abbruchreifes Haus im Zentrum von Borbeck, Kostenpunkt 75.000 Mark. Nach persönlicher Inaugenscheinnahme des Gebäudes war die Idee geboren, aus dem alten Kotten ein Heimatmuseum zu machen. Am 16. März 1996 wurde vor dem Notar Alfred Kohlmann mit den damaligen Eigentümern, der Erbengemeinschaft Riechert, der Kaufvertrag geschlossen. Ein Jahr später, im Mai 1997, konnte Jürgen Becker nach Beschluss des Umlegungsausschusses der Stadt Essen auch das vor dem Gebäude liegende städtische Hanglagengrundstück erwerben.

Nach dem Auszug des letzten Bewohners im Juni 1997 begann unter Bauleiter Dipl. Ing. Reinhold Keuter aus Schönebeck die Planung für die Sanierung und Erweiterung des Gebäudes. Schon am 31. Juli 1998 stellte er den Bauantrag bei der Stadt Essen. Im Gebäude mussten sämtliche maroden Holzkonstruktionen erneuert werden, während die Außenmauern, die alten Holztreppen und die Dachkonstruktion bestehen bleiben konnten und lediglich saniert wurden.

Beim Ausbau stieß man im Inneren des Gebäudes auf einen Brunnen von 4,85 m Tiefe (Ziegelstein). Der Brunnen wurde nach der Restaurierung mit einer Glasplatte abgedeckt. Außen wurde ein weiterer Brunnen von ca. 10 m Tiefe freigelegt (Bruchsteinmauerwerk). In allen drei Geschossen wurde die Fachwerkkonstruktion erneuert. Im Obergeschoss verzichtete man auf die Ausmauerung der Gefache, um einen möglichst transparente Fläche zu schaffen. Auf dem Boden im Erdgeschoss wurden Fliesen verlegt, in den Obergeschossen gibt es Holzböden. Das Gebäude ist nur zum Teil unterkellert. Es handelt sich dabei um einen Gewölbekeller, dessen Grundmauern aus Bruchsteinen bestehen. Für die Gewölbedecke wurden Ziegelsteine verwendet. Am 14. Dezember 1999 erfolgte durch das Bauordnungsamt die Abnahme des Gebäudes. Damit war er zur Nutzung freigegeben.

Für die Namensgebung brauchte man einige Zeit. Vom ersten Vorschlag „Grünes Haus“ über „Rotes Haus“, „Borbecker Heimatmuseum“ und „Haus an der Kirchtreppe“ kam es schließlich in Abstimmung mit den Restauratoren Dieter und Wilfried Berchem zur Bezeichnung „Alte Cuesterey“ in Anlehnung daran, dass das Haus früher von den Küstern der Pfarrgemeinde St. Dionysius bewohnt worden war.

Im März 2000 begann man mit der Ausarbeitung eines Nutzungskonzepts. Demnach soll die „Alte Cuesterey“ vorrangig ein historisches Museum mit Borbecker Bezug sein, nachrangig soll es als Begegnungs-, Versammlungs- und Veranstaltungsstätte dienen. Auf Beschluss der Bezirksvertretung vom 14. Dezember 1999 wurde das Gebäude im Januar 2000 in die Denkmalliste der Stadt Essen aufgenommen. (FJG)

Quelle: Jürgen Becker, Die „Alte Cuesterey“ am Dionysiuskirchplatz 10 in Borbeck-Mitte. In: Borbecker Beiträge 16 Jg., 1/2000, S. 4-6.

 

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