Aktienstraße

Die Aktienstraße verdankt ihre Entstehung dem Bergbau und dem Kohlenhandel.

Die Zunahme des Warenverkehrs, insbesondere der Transport von Kohle aus flussfernen Zechen, führte zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur Überlastung des bestehenden vorindustriellen Wegenetzes. Mülheim war mit Ruhrort im 18. Und 19. Jahrhundert der Hauptstapelplatz für die geförderte Ruhrkohle, die von dort per Schiff zum Hauptabsatzgebiet am Rhein in den Niederlanden transportiert wurde. Um den Wettbewerbsnachteil mit der fettreichen Kohle aus England auszugleichen, mischten die Mülheimer Händler ihre eigene magere Kohle mit den Fettkohlen aus dem Borbecker Raum. Das führte zu einem lebhaften Kohlentransport zwischen Borbeck und Mülheim.

Auf Betreiben von örtlichen Zechenbesitzern und Kohlenhändlern plante man den Bau einer kurzen Straßenverbindung zwischen Mülheim und Essen. Zu diesem Zweck formierte sich 1828 eine Aktiengesellschaft aus Zechenbesitzern und Bürgern. Der Bau der Straße verzögerte sich aus juristischen Gründen um einige Jahre. Im März 1838 erhielt das Unternehmen Matthias Stinnes den Bauauftrag. Schon am 12. Oktober 1839 wurde die neue Straße für den öffentlichen Verkehr freigegeben und mit Wegegeld belegt.

Die Schlagbäume und die roten Zahlen verschwanden erst, nachdem die Provinzverwaltung um die Mitte des 19. Jahrhunderts die Straße von der Betreibergesellschaft übernommen hatte. Als Straßenname wurde die Bezeichnung Aktienstraße erst 1896 eingeführt. Im Januar 1960 wurde mit dem Ausbau der Aktienstraße zu einer vierspurigen Straße begonnen, deren Fertigstellung zog sich allerdings weit über das Jahr 1986 hinauszog. (FJG)

Quellen: Wördehoff, Borbeck in seinen Straßennamen. – Dickhoff, Essener Straßen.

 

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